Kurt Palm ist Regisseur für Filme, Opern und Schriftsteller. Und Rebell. Doch nun widmet er sich erstmals intensiv der eigenen Familiengeschichte, um endlich hinzuschauen, was lange im Schatten blieb. Im September blättert Palm im Linzer Stifterhaus sein neues Buch „Trockenes Feld“ auf.
Die einen landeten in Brasilien, die anderen in Linz oder im Hausruckviertel. Genauer gesagt in Timelkam. Dazu gehörten die Eltern von Kurt Palm, die in den Wirren des Zweiten Weltkriegs aus Slawonien im heutigen Kroatien fliehen mussten.
Dass sie nach Österreich kamen, war ein Zufall, dass sie hier blieben auch, denn sie waren – wie viele deutschsprachige Vertriebene aus slawischen Ländern in Südost- und Mitteleuropa – zunächst einmal staatenlos.
Suche nach den eigenen Spuren
Wären sie weitergezogen, wäre Palms Leben wohl anders verlaufen, sinniert der 69-jährige Autor in seinem neuen Buch „Trockenes Feld“ (Leykam, € 25,50). Er nennt es „Roman“, aber es ist eine Autobiografie, die allerdings weniger historischen Fakten nachjagt als der eigenen Identität. Die Biografien der Eltern hatten für ihn lange kaum Bedeutung, sie waren einfach seine Eltern.
Die „Leichen im Keller“
Erst nach ihrem Tod begann Palm über seine Herkunft, über Fluchterfahrungen, Täterschaft und Mitläufertum nachzudenken. Palm wäre sich selbst untreu, wenn er nicht auch den Bogen zum blutrünstigen Landleben spannen würde: zum Ministrieren, zum Aufbegehren in der Jugend, zum Heimatbegriff mit dem schonungslosen Motto „Alle haben ihre Leichen im Keller“.
Beim Lesen blickt man mit ihm gemeinsam in die Vergangenheit und erfährt viel über die Gegenwart. Am 17. September liest Palm im Linzer Stifterhaus (19.30 Uhr).
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