In der Reichenhaller Straße erneuern Arbeiter im Auftrag der Stadt Salzburg derzeit den Gehsteig. Der Granit hierfür stammt aus Fernost. „Schlicht aus Kostengründen“, heißt es.
Ein aufmerksamer „Krone“-Leser traute seinen Augen kaum, als er dieser Tage durch die Salzburger Reichenhaller Straße spaziert ist. Dort verlegen Arbeiter derzeit neue Randsteine. Die Granitblöcke haben eine extrem lange Reise hinter sich. „Ursprungsland: China“, steht auf den Paketen, die im Stadtteil Riedenburg gelagert sind. „Als ob es in Salzburg keine Steine gäbe“, schüttelt der Salzburger den Kopf. Er ist sich zudem sicher: „Auch bei der Rehrl-Schule in der Lehener Straße wurde chinesischer Granit verlegt.“
Seitens der Stadt Salzburg heißt es auf „Krone“-Anfrage, dass die Auswahl der Materialien Entscheidung der Baufirma sei. Es habe eine Ausschreibung für die Arbeiten in der Reichenhaller Straße gegeben. Die Herkunft des Granits sei dort nicht geregelt. Die Firma sei „Bestbieter“ gewesen, die Verlegung der China-Steine somit eine Frage des Preises. „Woher die Firma die Steine bezieht, liegt nicht in unserem Ermessen“, heißt es.
Steinmetze können mit Preis nicht mithalten
Online-Händler verlangen pro Laufmeter Granit ab Hafen in China knapp 20 US-Dollar – damit können heimische Steinmetze längst nicht mithalten. Und das obwohl die Fernost-Steinblöcke tausende Kilometer Seeweg hinter sich haben.
Sollten in Salzburg künftig dezidiert heimische Steine verbaut werden, müsse dies per Ausschreibung klar geregelt werden. Und hier würde die nächste bürokratische Hürde lauern. „Das Ganze müsste EU-konform sein“, teilt man mit. Rasch könnten diverse Vorschriften verletzt werden.
China-Stein auf heimischen Baustellen – eine Seltenheit ist das wahrlich nicht. Jüngst beschäftigte eine ähnliche Causa gar den oberösterreichischen Landtag. Auf einer Landes-Baustelle im Mühlviertel kam ebenfalls Granit aus Fernost zum Einsatz.
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