Klausel bei Streaming

Tod in Disney World: Konzern hat Trick gegen Klage

Ausland
19.08.2024 20:30

Durch einen folgenschweren Fehler stirbt eine Besucherin im Disneyworld-Park – ihr Witwer forderte nach der Tragödie Schadenersatz von dem Konzern. Weil er einen kostenlosen Probemonat bei Disney+ abgeschlossen hat, soll er nun nicht klagen dürfen.

Statt einem unvergesslichen Tag im Themenpark Disney World wurde der Ausflug eines Ehepaars zur schrecklichen Tragödie: 42-jährigen Ärztin Kanokporn Tangsuan starb in dem Themenpark in Orlando im US-Bundesstaat Florida Ende des Vorjahres an einem anaphylaktischen Schock.

Frau wies mehrfach auf Allergie hin
Die Frau litt an einer schweren Nuss- und Milchallergie – immer wenn sie auswärts aß, fragte sie daher penibel nach, ob eine dieser Inhaltsstoffe in der bestellten Speise zu finden sei. Auch dem Personal bei ihrem Besuch im Raglan Road Irish Pub and Restaurant teilte sie mehrmals von ihrem Leiden mit. Die Mitarbeiter versicherten ihr, dass ihr Essen sicher sei. Ein fataler Irrtum des Personals, den sie mit dem Leben bezahlte.

In diesem Beitrag wird das Allergieopfer und das Restaurant gezeigt:

Nachdem sie in dem Restaurant Jakobsmuscheln, Zwiebelringe, Brokkoli und Maislaibchen gegesen hatte, erlitt sie einen schwerer anaphylaktischer Schock aufgrund „erhöhter Milchprodukte und Nusskonzentrationen in ihrem Körper“, wie die Ermittlungen zur Todesursache später ergaben. Obwohl ihr sofort ihr EpiPen verabreicht wurde, den sie immer bei sich trug, verstarb sie letztlich in einem nahegelegenen Krankenhaus, heißt es in der Klage, die ihr Witwer Jeffrey Piccolo gegen den Konzern und das Restaurant einbrachte. 

Disney-Anwälte fanden juristisches Schlupfloch
Piccolo fordert nun 50.000 Dollar Schadenersatz. Doch statt die Verantwortung zu übernehmen, setzt Disney auf ein juristisches Schlupfloch, das selbst erfahrene Anwälte sprachlos macht. Jahre zuvor hatte der heute 35-Jährige beim Streaming-Dienst Disney+ einen kostenlosen Probemonat abgeschlossen. Dabei akzeptierte er unwissentlich eine Klausel, die besagt, dass alle Streitigkeiten mit dem Konzern in einem privaten Schiedsverfahren beigelegt werden müssen.

Experten warnen, dass Disneys stures Festhalten an dieser rechtlichen Taktik dem Image des Konzerns schweren Schaden zufügen könnte. Eine Anhörung vor Gericht ist für Anfang Oktober angesetzt.

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