Mitch Evans galt einst als Top-Talent im Unterhaus der Formel 1 und hat sich nun über die Gründe geäußert, warum es doch nicht mit einem Platz im Königsklassen-Cockpit geklappt hat. Der Neuseeländer ist sich sicher: „Leistung alleine scheint die Teams nicht zu beeindrucken.“ Viel mehr gehe es um Beziehungen und Geld.
„Es ist ein seltsamer Sport. Es macht überhaupt keinen Sinn“, so fällt das Formel-1-Fazit von Evans gegenüber „Total-Motorsport.com“ aus. Wenn man persönlich Teil des Geschäfts sei, dann würden einem einige Dinge bewusst werden. „Sie werden dir niemals einfach so eine Chance geben. Du kannst alle Daten haben, den passenden Lebenslauf aus den Juniorserien, Simulator-Tage – und trotzdem keine Möglichkeit bekommen“, so der Neuseeländer.
Mittlerweile ist Evans einer der Spitzenfahrer in der Formel E und kämpft dort sogar um den Titel. Einst galt der 30-Jähriger als eines der größten Versprechen für die Formel 1 und beeindruckte in den unterklassigen Serien. Am Ende durfte er sich nicht einmal als Testfahrer in der Königsklasse beweisen.
Keine Chance für junge Fahrer
Über die Hintergründe seines verpassten Aufstiegs hat sich Evans eine Meinung gebildet. „Ich habe Simulatortage absolviert und war schneller als die Stammfahrer, aber das bringt gar nichts.“ Am Ende würden eher die finanziellen Möglichkeiten entscheiden. „Es gibt Leute, die zahlen dafür, um Ersatzfahrer zu sein. Das ist lächerlich“, klagt der Neuseeländer.
Der finanzielle Anreiz sei auch der Grund dafür, dass viele Teams weiter an erfahreneren Piloten festhalten würden, anstatt einem jungen Fahrer die Chance zu geben. Dabei denkt Evans etwa an Daniel Ricciardo oder Red-Bull-Pilot Sergio Perez. „Er bringt immer noch Geld zu Red Bull mit und dagegen kommt man halt nicht an“, analysiert der 30-Jährige nüchtern.
Manchmal hilft der Zufall
Der Mexikaner sei sicherlich kein schlechter Fahrer, so Evans, allerdings: „Es ist schwierig, mit purer Leistung gegen einen Fahrer anzukommen. Aber so ist es nun einmal.“ Nur unerwartete Gelegenheiten, durch spontane Ausfälle, würden jungen Piloten eine Chance bieten. So wie etwa in diesem Jahr Oliver Bearman bei Ferrari.
Doch auch in diesem Fall würde es weiterhin Ungereimtheiten geben. Dabei denkt Evans etwa an den Niederländer Nyck de Vries, der 2022 spontan Williams-Pilot Alexander Albon ersetzte. „Er hatte überhaupt keine Chance auf ein Cockpit in der Formel 1, aber dann hat er die Chance bekommen, als Alex Albon krank wurde, hat einen guten Job gemacht und plötzlich war er das heißeste Ding seit geschnitten Brot“, so Evans. Allerdings endete die Formel-1-Karriere des Niederländers schnell wieder. 2023 wurde er nach nur zehn Rennen von AlphaTauri entlassen.
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