Politik Inoffiziell

Am Brenner wird‘s eng: Mit offenen Augen ins Chaos

Tirol
20.08.2024 14:03

Nicht nur auf die Lkw-Lenker, oft auch als Sklaven der Jetztzeit bezeichnet, kommen ab Jahresbeginn 2025 bei ihrer Fahrt durch Tirol schwere Zeiten zu. Wenn die Luegbrücke auf der Brennerautobahn teils nur mehr einspurig befahrbar ist, wird es eng. Zum Glück ist die Sanierung aber 2030 beendet. Dann atmet die Politik auf.

Die Brücke ist dermaßen ins Alter gekommen, sprich so schlecht beieinander, dass sie ab 1. Jänner nur mehr die Belastung von einer Spur pro Richtungsfahrbahn im wahrsten Sinn des Wortes erträgt.

Das allein sagt eigentlich schon viel aus. Vor allem, dass die heimische Politik, allen voran die in den vergangenen Jahren für Verkehrsbelange zuständigen Landesräte, einfach weggesehen hat. Denn dass diese Brücke es nicht mehr ewig schafft, ist seit Jahren bekannt.

Die Luegbrücke (Bild: Birbaumer Christof)
Die Luegbrücke

Was wurde eigentlich aus ...?
Interessanterweise waren es die Grünen, die unter der Regierung Günther Platter II und III mit Ingrid Felipe das dafür zuständige Regierungsmitglied stellten, aber nicht handelten. Felipe ist politisch gesehen Geschichte, die Brücke steht noch. Betonung auf noch. Dass Felipe nun bei einer Tochter der Deutschen Bahn, der DB Netz, für Infrastrukturprojekte zuständig sein soll, ist an Pikanterie kaum zu übertreffen.

So viele Fahrzeuge wie nie zuvor
Aber zurück zum Nadelöhr Luegbrücke. Wie der gesamte Verkehr, der bisher auf zwei Spuren bewältigt wurde, bald auf nur mehr einer fließen soll, ist nicht nur fraglich, sondern schlicht und ergreifend unmöglich. Dazu muss man wissen, dass diese rund 1,8 Kilometer lange Brücke im Vorjahr von rund zwölf Millionen Pkw, Campern und Bussen sowie knapp 2,4 Millionen Lkw befahren wurde. So viele Fahrzeuge wie nie zuvor. Die Politik müsste die viel zitierte „Eier legende Wollmilchsau“ erfinden. Aber das wird sie nicht.

Dass zuletzt immer öfter der Ruf nach Aufweichung des Nachtfahrverbotes laut wurde – nicht nur von bayerischen und italienischen Frächtern -, ist verständlich. Aber daran rütteln will die Landesregierung keinesfalls. Warum sollen auch in der Nacht die kaum mehr hörbaren Lkw durch Tirol fahren? Die Antwort lautet wohl: Weil es schon seit 30 Jahren so ist. Aus Basta.

Befragung zum Thema Schwerverkehr
Lösung wird auch Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ) keine parat haben. Allerdings bleibt er nicht ganz untätig. Er will im Herbst eine große Befragung zum Thema Schwerverkehr in Tirol durchführen. Dies geschah zuletzt 2021 und ergab etwa, dass 63 Prozent aller Lkw transitierend durch Tirol fahren. Das Ergebnis der neuen Befragung wird kaum ein anderes sein und das Problem Luegbrücke nicht im Ansatz lösen. Aber zumindest weiß man dann, wer bei uns nur durchfährt – für wen und was auch immer.

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