Langfilmdebüt

Austro-Film „Pfau“ feiert in Venedig Weltpremiere

Kino
21.08.2024 06:00

Mit Kurzfilmen hat sich Bernhard Wenger einen Namen gemacht. Nun wird sein Langfilmdebüt, mit Stars wie Albrecht Schuch oder Julia Franz Richter, erstmal im Rahmen der renommierten Filmfestspiele gezeigt. Der Salzburger sprach mit der „Krone“, warum es gut ist, Zuschauer mehr in Filme zu involvieren und warum es ohne Tragik keine Komik gibt.

Begonnen habe alles mit Kurzfilmen auf dem Heimweg von der Schule, wie Bernhard Wenger der „Krone“ erzählt. Es war eigentlich das Interesse am Schauspiel, das sein Antrieb war, doch nach und nach zog es Wenger hinter die Kamera. Selbst Geschichten erschaffen zu können sei es, was ihn wirklich interessiere. Das tut der Regisseur mit Salzburger Wurzeln nun erstmals in Spielfilmlänge, mit einem namhaften, großen Cast – wie Albrecht Schuch, Julia Franz Richter oder Branko Samarovski, um nur einige zu nennen – und einer Weltpremiere im Rahmen der Filmfestspiele in Venedig. Der Sprung von Kurz- zu Langfilmen war ein großer, aber kein unvertrauter. „Ich habe eine Riesenfreude, dass ich diesen Film so machen konnte, weil es ist doch ein sehr großes Projekt ist, mit einem riesigen und wunderbaren Cast. Und natürlich ist das Projekt größer, als alles andere, was ich bis jetzt gemacht habe. Allerdings hat sich für mich beim Dreh und über die ganze Produktion hinweg gezeigt, dass es sehr ähnlich ist, wie das Filmemachen davor, nur in einem viel größeren Maßstab.“

(Bild: NGF)

„Wahnsinnig tragisch“

„Pfau“, oder „Peacock“, wie er auf Englisch heißt, handelt von Matthias (Albrecht Schuch), dem Mitarbeiter einer Rent-a-Friend-Agentur, den man für jegliche Bedürfnisse im echten Leben mieten kann – als Freund, als Vater, als Sohn. „Um sich selber besser zu präsentieren, Lügen zu vertuschen, um andere Leute zu manipulieren. Er ist sehr erfolgreich in seinem ungewöhnlichen Beruf, hat aber privat das Problem, dass er verloren ist, weil er keine echten Emotionen mehr leben kann.“ Auf die Idee kam Wenger 2014 durch einen Artikel über Rent-a-Friend-Agenturen. „Ich hab mir damals schon gedacht, das wäre eine Idee für einen Langfilm. 2018 bin ich dann zur Recherche nach Japan geflogen, habe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getroffen und viel erfahren, wie diese Agenturen funktionieren, die Aufträge ablaufen und wie sie sich darauf vorbereiten.“ Im Zuge dessen, hat Wenger eine Person kennengelernt, die genau mit dem Problem zu kämpfen hatte, wie sein späterer Protagonist. „Das habe ich als wahnsinnig tragisch empfunden und für unsere Hauptfigur Matthias übernommen und darum die Geschichte gebaut.“

(Bild: Starpix / Alexander Tuma)

„Ohne Tragik gibt‘s keine Komik“

Eine Geschichte, die Wenger, wie schon in seinen Kurzfilmen, mit skurrilem, subtilem und vor allem visuellem Humor zu erzählen. „Dadurch spielen Szenenbild und Kostüm eine große Rolle. Insgesamt versuche ich so auf  verschiedenen Ebenen Humor in eine tragische Geschichte hineinfließen zu lassen, denn ohne Tragik gibt’s keine Komik!“ Satire und Tragikomödie seien laut Wenger schöne Genres, um Menschen zum Denken anzuregen und ihnen den Spiegel vorzuhalten. „Der Spagat zwischen Arthaus-Film und Unterhaltung, den ich mit meinem Filmschaffen erreichen möchte, ist ein wahnsinnig spannender, weil er den Zuschauern viel Möglichkeit bietet, selbst Dinge hineinzuinterpretieren und sich intensiver mit der Thematik zu beschäftigen, als wenn alles vorgegeben ist. Ich finde es spannend, wenn gewisse Fragen im Film offen gelassen werden und sich die jeder persönlich selbst beantworten kann. Dadurch wird man als Publikum viel mehr in den Film involviert.“

Ein Spagat, der ihm zu gelingen scheint, immerhin wurde er mit seinem Langfilmdebüt außerhalb des Hauptbewerbs in Venedig in die Sektion Settimana della Critica eingeladen. Jene Sektion, in der vor zwei Jahren der österreichische Film „Eismayer“ als bester Spielfilm ausgezeichnet wurde. „Das ist selbstverständlich eine riesige Freude. Ich selber war noch nie in Venedig, aber ich höre von allen Seiten, dass es beim Filmfestival in Venedig besonders um die Liebe zum Film geht und das Filmschaffen an sich wahnsinnig wertgeschätzt wird und deshalb ist es natürlich ein schöner Ort für eine Weltpremiere.“

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