Kein Bargeld mehr

Asyl-Bezahlkarte soll in ganz Österreich kommen

Politik
20.08.2024 14:17

Österreichs Innenministerium zeigt sich mit dem Testlauf zur Sachleistungskarte für Asylwerberinnen und Asylwerber zufrieden (siehe Video oben). Ab dem kommenden Jahr soll die Karte überall im Land zum Einsatz kommen können. Ziel sei es, die Grundversorgung möglichst ohne Bargeld abzuwickeln, sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).

Die Länder können allerdings autonom entscheiden, ob sie das Modell übernehmen oder nicht. Der Versuch läuft seit Juli, unter anderem in Einrichtungen vom Roten Kreuz, der Volkshilfe und der Diakonie in Oberösterreich. Die Ergebnisse seien „positiv“, sagten Karner und der Leiter der Bundesbetreuungsagentur, Andreas Achrainer, am Dienstag. In einzelnen Bereichen werde es noch „Nachschärfungen“ brauchen.

Karte in Wettlokalen gesperrt
Derzeit sind ungefähr 130 Karten im Umlauf. Auf sie werden alle Leistungen, die man in der Grundversorgung beziehen kann, gebucht. So sind etwa Einkäufe in möglichst vielen Geschäften und der Kauf von Tickets für den öffentlichen Verkehr möglich. Für gewisse Branchen wie Wettlokale ist sie komplett gesperrt. Überweisungen ins Ausland sind ausgeschlossen. 

Asylwerber in einem Supermarkt (Bild: Pail Sepp/Sepp Pail)
Asylwerber in einem Supermarkt

Am Bankomat können Asylwerberinnen und Asylwerber damit nur das Taschengeld in der Höhe von 40 Euro pro Monat abheben. Für Karner bietet die Sachleistungskarte mehrere Vorteile. So würden etwa Geldleistungen an Schlepper und Überweisungen größerer Summen in die Heimatländer verhindert werden. „Es befeuert das Geschäft der Schlepper, wenn zu viel Geld ausbezahlt wird.“

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Es befeuert das Geschäft der Schlepper, wenn zu viel Geld ausbezahlt wird.

Innenminister Gerhard Karner

Für Migranten ab 14 Jahren
Weitere Vorteile laut Karner: eine einfachere Verwaltung und mehr Sicherheit für die Quartiergeber, weil in den Unterkünften kein Geld mehr gebunkert werden müsse. Achrainer verwies auf hohe Kosten durch Geldtransporte. Die Karte wird Migrantinnen und Migranten ab 14 Jahren persönlich ausgehändigt. Dadurch könne verhinndert werden, dass das ganze Geld bei einem Familienpatriarchen lande, sagte Karner.

Im Oktober will die Bundesbeschaffungsagentur das neue Modell ausschreiben, 2025 soll der siegreiche Anbieter die Sachleistungskarte für ganz Österreich zur Verfügung stellen. Derzeit werden in den Bundesländern unterschiedliche Modelle angewendet. In Tirol gibt es bereits seit längerem eine eigene Karte, auch Niederösterreich hat ein eigenes Konzept entwickelt. In vielen Ländern werden die Geldleistungen aber einfach bar in den Unterkünften bezahlt.

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