Graz Schloss Eggenberg

Schäferinnen und Spieler gewähren intime Einblicke

(Bild: UMJ/Gradischnigg)

Ein wahrer Rokoko-Schatz sind die fünf Raunacherzimmer im Grazer Schloss Eggenberg. Sie erzählen in zauberhaften Wandgemälden von den bevorzugten Abendunterhaltungen der Schlossbewohner in der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Das Grazer Schloss Eggenberg ist ein barocker Prachtbau. Doch in seinem Inneren birgt es einen Rokoko-Schatz aus dem 18. Jahrhundert – fünf „Gesellschaftszimmer“, die ab 1757 vom Hofkammermaler Johann Baptist Anton Raunacher ausgestattet wurden. Keine leichte Aufgabe, liegen diese Räume doch an der wenig attraktiven, dunklen Nordseite.

Gemälde erhellen und erweitern den Raum
Dem Künstler gelangen aber zauberhafte Gemälde, die nicht nur die Aufgabe der Zimmer anzeigten, sondern sie auch erhellten und illusionistisch erweiterten. Das wird besonders deutlich im Gartenzimmer , wo prächtig ausgestattete Damen und Herren der adeligen Gesellschaft durch lichtdurchflutete Anlagen wandeln. Gemalte Glorietten, Terrassen und Kaskaden beleben diese wundersame Parklandschaft. Im Spielzimmer sieht man die Herrschaften beim ebenso beliebten wie verrufenen Kartenspiel „Pharao“. Eine reich gefüllte Bank zeugt vom Wohlstand der Spieler.

Das Gartenzimmer

(Bild: UMJ/Gradischnigg)

Die Einrichtungen der Salons waren leicht und variabel, konnten den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden. Nicht weniger als 25 Spieltische zeugen vom hauptsächlichen Interesse der Schlossbewohner. Zudem waren die Raunacherzimmer auch nicht für große Gesellschaften gedacht, sondern eher für Vergnügungen im kleinen Kreis. Für die großen Anlässe gab es ja den Planetensaal. Welche Vergnügungen das waren, ist an den mit üppigen Rocaille-Rahmen (das sind die muschelförmigen Verzierungen, die dem Rokoko den Namen gaben) der Gemälde abzulesen. Das Schäferzimmer verlockte zu Tanzveranstaltungen, im Komödienzimmer ging es um leichte Unterhaltung, und im Jagdzimmer konnte man mit seinen Trophäen prahlen.

Der Adel beim „Pharao“-Spiel 

(Bild: UMJ/Gradischnigg)

Im Gegensatz zur mythologischen, allegorischen und fernöstlichen Ausgestaltung der übrigen Prunkräume gewähren die Raunacherzimmer einen fast schon intimen Einblick in das Leben der damaligen Bewohner des Eggenberger Schlosses.