Dealer verurteilt

Drogenbande spielte mit Polizei „Katz‘ und Maus“

Kärnten
20.08.2024 18:45

Ein Prozess am Landesgericht Klagenfurt legt die Vorgehensweise einer internationalen Drogenbande. Und dabei bedienen sich die Kriminellen auch Methoden, welche von der Polizei angewandt werden.

Ins Rollen geraten sind die Ermittlungen im vergangenen Sommer, als der Türsteher einer Klagenfurter Diskothek einen jungen Kärntner dabei erwischt hat, wie er versuchte, Drogen an die Feiernden zu verkaufen. Damals ahnten die Drogenfahnder noch nicht, dass sie die Spur bis zur serbischen Mafia führen sollte. Binnen vier Monaten konnten die Beamten zehn Dealer ausforschen, unter ihnen auch ein 31-jähriger Kroate.

Während die anderen Bandenmitglieder bereits zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren, musste sich der Kfz-Mechaniker am Dienstag vor einem Schöffensenat unter dem Vorsitz von Richter Manfred Herrnhofer in Klagenfurt verantworten. Und dieser Prozess ließ hinter die Kulissen blicken.

Polizei und Dealer observieren einander
Der Polizei war es gelungen, einen verdeckten Ermittler als Kunden einzuschleusen. Was der Beamte als Zeuge vor Gericht erzählte, könnte als Stoff für einen spannenden Krimi verwendet werden. „Ich habe mit dem vermeintlichen Kopf der Bande ein Treffen vereinbart, um fünf Kilo Kokain zu kaufen“ erklärt der Beamte: „Dieser sagte mir aber, ich solle mich mit dem Angeklagten treffen.“ Der sollte ihn abklopfen und beurteilen, ob mit ihm Geschäfte zu machen seien.

Doch was die Ermittler, welche den Treffpunkt überwachten, nicht ahnten: Auch sie wurden observiert, und zwar von Mitgliedern der Drogenbande. „Immer wieder wurde deshalb der Treffpunkt verlegt. Wir dachten schon, wir wären aufgeflogen“, so der Ermittler gegenüber Richter Herrnhofer.

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Immer wieder wurde deshalb der Treffpunkt verlegt. Wir dachten schon, wir wären aufgeflogen.

sagt der verdeckte Ermittler im Prozess

Schließlich kam es zum Treffen. Und dabei agierte der Kroate äußerst professionell. „Ich musste mein Shirt ausziehen und die Hose herunterlassen. Er wollte schauen, ob ich wohl nicht verwanzt oder bewaffnet bin“, schildert der verdeckte Ermittler.

Und als die Beamten dann noch in der Wohnung des 31-Jährigen eine hohe Summe an Bargeld und Verpackungsmaterialien für Drogen entdeckten, klickten für den Dealer die Handschellen.

Spielschulden als Tatmotiv
„Ich bin durch meine Spielschulden in diese Sache geraten“, seufzt der Vater einer Tochter. Die Verteidigung des 31-Jährigen versucht, die Handlungen des Angeklagten abzuschwächen: „Mein Mandant war nur Türsteher für die Geschäfte, mehr nicht.“

Trotzdem wurde der Kroate zu einer fünfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

 Kärntner Krone
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