„Kärn-Thema“

Wo Kärntens Frauen seit 40 Jahren Schutz finden

Kärnten
21.08.2024 06:01

40 Jahre Frauenhaus Klagenfurt. Gefeiert wird der Geburtstag einer Einrichtung, die eigentlich nicht nötig sein sollte, die aber unverzichtbar ist. Heute wie 1984. Und leider sogar mehr denn je.

Was man bewegen kann, wenn es ein dringendes Anliegen ist, auch und vor allem über alle Parteigrenzen hinweg, das haben initiative Frauen in den Achtzigerjahren bewiesen und das Frauenhaus Kärnten geschaffen; einen sicheren Hafen für Frauen und Kinder, die Gewalt ausgesetzt sind, fliehen müssen, neu starten wollen, Schutz und Hilfe brauchen.

Vier Frauenhäuser in Kärnten
Heute, 40 Jahre später, gibt es in Kärnten vier Frauenhäuser, und sie sind wenigstens mit einer öffentlichen Grundfinanzierung ausgestattet. Und untereinander, auch mit ähnlichen Einrichtungen in anderen Bundesländern, vernetzt.

Das Frauenhaus ist rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, erreichbar; vor allem über die Notrufnummer. (Bild: Hannes Mößlacher)
Das Frauenhaus ist rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, erreichbar; vor allem über die Notrufnummer.

Frauenhäuser sollte es eigentlich gar nicht geben dürfen, geben müssen. Denn es ist im Grunde unerträglich, dass es vornehmlich im häuslichen Bereich solche Gewalt gibt, dass Frauen und Kinder fliehen müssen und sogar um ihr Leben bangen. Und obwohl die Öffentlichkeit sensibler geworden ist und schneller eingeschritten wird, kommt Hilfe noch immer zu oft zu spät.

Das hat auch, aber nicht nur, mit anderen Kulturen zu tun, wo der Stellenwert der Frau noch rückschrittlich ist. Wobei auch bei uns etwa das Gesetz, dass eine Frau die Unterschrift ihres Mannes braucht, um arbeiten gehen zu dürfen, erst 1975 aufgehoben wurde

Neun bis zehn Betten sind allein in Klagenfurt immer besetzt
2500 Frauen und noch mehr Kinder haben in den vergangenen 40 Jahren im Frauenhaus in Klagenfurt, dessen Adresse aus Sicherheitsgründen streng geheim gehalten wird, Schutz gesucht und gefunden. Manche bleiben für 14 Tage, andere Monate, bis zu einem Jahr. Der Weg weg von der Gewalt ist hart. „Die Frauen leiden vor allem unter Angst, sind dadurch oft psychisch krank,“ erzählt Obfrau Augustine Gasser. Dazu kommt die Sorge um die Zukunft, die finanziell oft kaum zu stemmen ist. Auch weil günstiger, leistbarer Wohnraum viel zu wenig vorhanden ist, wie Stellvertreterin Julia Löschnig anmerkt. Von den zwölf Betten in Klagenfurt sind neun bis zehn immer besetzt, es kümmern sich Mitarbeiterinnen rund um die Uhr um die Klientinnen. Und der Bedarf scheint sogar zu steigen. Auch bei „High risk“-Fällen. Also dann, wenn die Bedrohungslage sehr hoch ist; wenn etwa ganze Familienverbände für das Opfer eine Gefahr darstellen und es im Notfall sogar in andere Bundesländer gebracht werden muss. „Wobei Gewalt sich durch jede Nationalität und soziale Schicht zieht“, wie Finanzreferentin Landtagsabgeordnete Ruth Feistritzer betont. „Aber jede Geschichte ist einzigartig“, erzählt die Obfrau-Stellvertreterin, Pfarrerin Lydia Burchhardt.

Das Jubiläum, das es nicht geben sollte
Am 17. und 18. Oktober wird das 40-Jahr-Jubiläum übrigens mit einer Festveranstaltung und einer Fachtagung gewürdigt. Ein Jubiläum, das es eigentlich nicht geben sollte, das aber umso wichtiger ist

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