Abnahme wegen Krebs

Nach Brust-OP nur einen BH mit Prothese bewilligt

Oberösterreich
21.08.2024 10:00

Nach der Sorge um die eigene Gesundheit kam der Ärger über die Gesundheitskasse. Nach ihrer Brustabnamhe wurde ihr nämlich nur ein BH mit Prothese bewilligt. Die 74-jährige Theresia Kaun prangert die knausrige Regeln an, griff zur Selbsthilfe.

Theresia Kaun ist keine die jammert. Die 74-Jährige aus St. Florian ist Diabetikerin, überstand eine Lungenkrebserkrankung (ein Drittel jedes Flügels wurde ihr entnommen), und auch der Brustkrebs nimmt ihr nicht den Lebensmut. Auch eine Brust wurde ihr amputiert, aber was sie danach erlebte, ärgerte die resolute Frau dann wirklich.

In einem Jahr wieder ansuchen
„Ich wollte ein Rezept für einen BH mit Prothese. Da wurde mir gesagt, dass ich nur einen bekomme. Aber wie bitte soll man damit auskommen, der gehört ja auch einmal gewaschen“, wundert sich die Oberösterreicherin über die Vorgaben der Gesundheitskasse. Auf Nachfrage wurde ihr dann gesagt, dass sie erst in einem Jahr wieder um einen BH ansuchen kann.

Bikini ist nicht möglich
„Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich es mir leisten kann, aber was ist mit den Frauen, die nicht genug Geld haben? Das kann doch nicht sein, dass die dann auch noch bestraft werden, wenn ihnen eine Brust abgenommen wird“, zeigt die 74-Jährige kein Verständnis. Im Gegenteil: „Ich hab’ dann gefragt, ob ich auch einen Bikini oder einen Badeanzug bezahlt bekomme. Da wurde mir gesagt, dass das gar nicht geht“, ist Theresia Kaun schockiert.

Theresia Kaun besorgte sich im Sexshop eine Silikonbrust und nähte sie in ihren Bikini ein. (Bild: Wenzel Markus)
Theresia Kaun besorgte sich im Sexshop eine Silikonbrust und nähte sie in ihren Bikini ein.

Silikonbrust aus Sexshop
Doch sie lässt sich so leicht nicht entmutigen. Sie ging kurzerhand in einen Sexshop, kaufte sich dort eine Silikonbrust und nähte diese in einen Bikini, den sie schon hatte. „Aber auch das können nicht alle Betroffenen“, sagt sie. Die Gesundheitskasse reagierte auf Anfrage der „Krone“ mit folgendem Statement: „Für Brustprothesen beträgt die Mindestgebrauchsdauer zwei Jahre, in begründeten Fällen werden die Kosten vor Ablauf der Mindestgebrauchsdauer übernommen. Die Versorgung mit einem entsprechenden Badeanzug fällt nicht in die Zuständigkeit der ÖGK.“

Kommentar
Es geht auch um die Würde

Es mag eigentümlich erscheinen, dass sich ein Mann mit dem Thema BH mit Prothesen beschäftigt. Mich beschäftigt die Sache aber ganz intensiv, weil ich nicht verstehen kann, wie wenig Beachtung die Würde eines Menschen in der Gesundheitsbranche findet. Wie wenig Gedanken man sich darüber macht, welche Bedürfnisse und Wünsche Menschen haben, die gerade eine Operation hinter sich haben.

(Bild: Krone KREATIV, Alexander Schwarzl, Markus Wenzel)

Dass man dann Frauen, die sich aus gesundheitlichen Gründen eine oder beide Brüste abnehmen lassen müssen, nur einen einzigen BH im Jahr gönnt, ist nicht nur knausrig, sondern auch respektlos den Betroffenen gegenüber.

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