Jagd auf Meistertitel

Bayern oder Leverkusen? Experten sind sich einig

Fußball International
21.08.2024 07:30

Nach elf Jahren hat Bayer Leverkusen die Vorherrschaft von Bayern München in der deutschen Fußball-Bundesliga beendet. Entsprechend zählt die Truppe von Xabi Alonso auch heuer wieder neben den Münchner zu den großen Favoriten. Das sehen auch einige Experten so ...

Dem Premieren-Meistertitel will die „Werkself“ die Titelverteidigung folgen lassen, die in den vergangenen 41 Jahren nur Bayern und Dortmund gelungen ist. Die Sky-Experten Lothar Matthäus und Dietmar Hamann trauen das Leverkusen zu und schätzen Bayer auch in der am Freitag beginnenden Saison am stärksten ein – und nicht den einstigen Serienmeister Bayern.

„Klare Vorteile“
Leverkusen habe „klare Vorteile“ im Vergleich zu den Bayern, dem BVB und anderen Klubs, meinte Matthäus in einem „Sportbild“-Interview. „Trainer Alonso ist fast zwei Jahre da. Die Mannschaft konnte beisammengehalten und sinnvoll ergänzt werden“, so Deutschlands Rekordnationalspieler. Es herrsche „Ruhe“ im Verein. „Leverkusen vor Bayern, Dortmund, Leipzig“, prognostizierte der 63-Jährige. „Leipzig könnte, wie fast jedes Jahr, für eine Überraschung sorgen. Aber an Leverkusen führt normalerweise kein Weg vorbei.“

Meistertrainer Xabi Alonso (Bild: AFP)
Meistertrainer Xabi Alonso

Ähnlich die Einschätzung von Hamann. „Die Bayern werden wieder alle Hände voll zu tun haben, dass sie Schritt halten mit Leverkusen. Leverkusen hat einen unheimlich dominanten Fußball gespielt, sie haben das Gerüst gehalten, das ist eine sehr gut funktionierende Maschine. Sie werden nicht wieder ungeschlagen durch die Saison gehen, aber die zu schlagende Mannschaft sind sie für mich“, erklärte er im APA-Interview.

Didi Hamann (Bild: Screenshot/Sky)
Didi Hamann

Bayern rüsten auf
Während bei Bayer fast alles beim Alten geblieben ist, waren die Bayern am Transfermarkt aktiver und haben sich mit Joao Palhinha, Michael Olise und Hiroki Ito verstärkt. Und mit Vincent Kompany einen neuen Trainer geholt. Der Belgier war einst Mannschaftskollege von Hamann und „ein unheimlich akribischer Spieler, immer Führungsspieler, und er hat von den Besten (Anm.: Pep Guardiola und Roberto Mancini) gelernt. Aber es ist Neuland. Man muss schauen, ob er nach München passt, das haben andere versucht und nicht geschafft“.

Die Einkäufe bewertete Hamann positiv, nicht aber den Verkauf von Verteidiger Matthijs de Ligt an Manchester United. „Er ist ein Spieler, der Führungsqualitäten hat. Upamecano, Kim oder Ito müssen das erst beweisen. De Ligt wäre der erste gewesen, wo ich sage, um den baue ich eine Abwehr“, meinte Hamann.

Laimer ein „absoluter Führungsspieler“
Einer der Lichtblicke der Bayern in einer allgemein enttäuschenden vergangenen Saison war für ihn Konrad Laimer. „Er hat sich zu einem absoluten Führungsspieler entwickelt. Er kam als Ergänzungsspieler, hat sich über die Saison in der Mannschaft, bei der es nicht wirklich funktioniert hat, vielleicht sogar zum wichtigsten Spieler entwickelt, das war herausragend. In den letzten drei, vier Monaten war er in den wichtigen Spielen wahrscheinlich der erste Mittelfeldspieler, der am Spielberichtsbogen gestanden ist“, meinte der TV-Experte. Ob sich daran durch die Verpflichtung von Palhinha was ändern wird, bleibe abzuwarten.

Konrad Laimer im Zweikampf mit Reals Vinicius Junior (Bild: AFP/APA/Michaela STACHE)
Konrad Laimer im Zweikampf mit Reals Vinicius Junior

Sollten auch Dortmund und Leipzig in den Titelkampf eingreifen können, werden für Hamann auch Österreichs Teamspieler Marcel Sabitzer (Dortmund), Christoph Baumgartner und Nicolas Seiwald (Leipzig) gefragt sein. „Wenn die Dortmunder in der Liga angreifen wollen, werden sie einen Sabitzer in der Form der vergangenen Saison brauchen“, ist Hamann überzeugt. Beim BVB hätte er auch Seiwald gut aufgehoben gesehen. „Er wäre für mich der perfekte Spieler für Dortmund gewesen. Ich bin ein großer Fan von ihm. Er hat es leider in Leipzig unheimlich schwer gehabt, in der zweiten Saison muss man schauen. Er ist ein Spieler, der muss für mich jede Woche spielen, und wenn nicht in Leipzig, dann wo anders“, sagte Hamann.

Potenzial in Wolfsburg
Mit Neugier blickt er auch nach Wolfsburg. Der Steirer Ralph Hasenhüttl hat den VfL im März übernommen und auf Platz zwölf geführt. Hasenhüttls wichtigste Aufgabe sei, „das Potenzial, das in der Mannschaft schlummert, wachzurütteln. Das schlummert schon zu lange. Wolfsburg ist für mich immer eine spannende Geschichte. Wenn sie nach sechs Runden unter den ersten drei sind, würde es mich nicht wundern, und wenn sie am Ende unter den letzten drei sind, würde es mich auch nicht wundern“, meinte Hamann.

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