Dramatisches Video

Sizilien: Mega-Segeljacht sank in nur 60 Sekunden

Ausland
21.08.2024 12:15

Nach dem Untergang der Mega-Segeljacht Bayesian vor der Küste Siziliens sind viele Fragen offen. Eine davon: Wie konnte das 56 Meter lange Schiff so schnell sinken? Ein Video einer Überwachungskamera zeigt, dass die Jacht in nur 60 Sekunden vom Meer verschluckt wurde. 

Am Montagmorgen hatte ein schweres Unwetter Sizilien heimgesucht – die Bayesian, die eine halbe Seemeile vor der Küste ankerte, soll von einer Wasserhose getroffen worden sein. Augenzeugen berichteten, dass dabei der 75 Meter hohe Mast brach. Von den 22 Personen an Bord konnten 15 lebend aus dem Wasser gezogen werden, bisher wurde erst eine Leiche geborgen

Video zeigt: „Es konnte nichts für das Boot getan werden“
Ein Video einer Überwachungskamera einer Villa nahm die lezten Momente des Luxusschiffs auf. Erstaunlich ist dabei, wie schnell der schwimmende Koloss ein Raub der See wurde.

Die Bayesian vor ihrem Untergang (links) und während des fatalen Unwetters (rechts) (Bild: Krone KREATIV/x.com/TrueCrimeUpdat, APA/AFP/BAIA Santa Nicolicchia/Fabio la Bianca)
Die Bayesian vor ihrem Untergang (links) und während des fatalen Unwetters (rechts)

„In nur sechzig Sekunden können Sie sehen, wie das Schiff verschwindet. Von den etwa zwanzig im Haus installierten Kameras wurde nur eine nicht durch Wind und Regen gestört. Sie können deutlich sehen, was passiert. Es konnte nichts für das Boot getan werden. Es verschwand in sehr kurzer Zeit“, erklärte der Besitzer des Anwesens gegenbüber italienischen Medien. 

Rumpf intakt – wie kam Wasser in das Schiff?
Eine weitere Beobachtung gibt Räsel auf: „Die Hinweise, die wir von den Tauchern erhalten, zeigen, dass das Schiff am Grund intakt auf der Seite liegt“, erklärte Matthew Schanck, Vorsitzender des „Maritime Search and Rescue Council“ dem Sender BBC. Wie konnte ohne so viel Wasser ins Schiff eindringen, wenn kein Leck in den Rumpf geschlagen wurde?

Die hohen Temperaturen könnten zum Unglück beigetragen, vermutet Sam Jefferson von der Zeitschrift „Sailing Today“. Am Tag bevor das Schiff sank, hätte es Temperaturen von mehr als 30 Grad gegeben – daher hatten die Passagiere wohl die Fenster in der Nacht geöffnet, um kühlere Luft hineinzulassen.

Wasser könnte über geöffnete Luken und Türen eingedrungen sein
„Ich nehme an, dass das Boot sehr stark vom Wind getroffen wurde, sodass es auf die Seite gedrückt wurde“ sagte Jefferson. „Da Luken und Türen offen waren, füllte sich das Schiff sehr schnell mit Wasser und sank.“ Der riesige Mast (der höchste Aluminiummast der Welt) könnte dafür gesorgt haben, dass sich das Boot nicht schnell wieder aufrichten konnte und habe so zu dem Wassereinbruch geführt. „Das sind alles Spekulationen, aber das ist die einzige logische Erklärung“, so der Redakteur.

Indes wird die Suche nach den vermissten sechs Personen fortgesetzt. Damit Taucher in das Schiff gelangen konnten, wurde eine drei Zentimeter dicke Scheibe von außen geöffnet. Das Werkzeug dafür wurde eigens dafür angefertigt. Die Einsatzkräfte konnten jedoch noch nicht in die Kabinen vordringen: Zahlreiche Hindernisse versperren den Weg, die engen Räume stellen zusätzlich ein Problem dar. Taucher konnten bislang nur einige Räume unterhalb der Kommandobrücke durchsuchen. Das Schiff liegt in 50 Metern Tiefe – das stellt die Taucher zusätzlich vor Herausforderungen.

Vermisst wird der britische Technologie-Unternehmer Mike Lynch und seine 18-jährige Tochter Hannah. Auch der Präsident von Morgan Stanley International, Jonathan Bloomer, sowie der CEO von Lynchs Gesellschaft, Chris Morvillo, und seine Frau Nada konnten noch nicht geborgen werden. Lediglich die Leiche des Bordkochs wurde bislang entdeckt.

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