„Eine Unverschämtheit“

Landbauer übt scharfe Kritik an „Bargeld-Klage“

Niederösterreich
21.08.2024 12:45

Es war ein „Krone“-Bericht, der hohe Wellen schlug. Ein in Niederösterreich untergebrachter Asylwerber schaltete seinen Anwalt ein, weil er „Güter des täglichen Bedarfs“ mit der Bezahlkarte nicht mehr online kaufen konnte. FPÖ-Landeschef Udo Landbauer reagiert mit heftiger Kritik. 

Seit Juni werden in acht ausgewählten Unterkünften Niederösterreichs an Asylwerber Bezahlkarten des Anbieters Pluxee (ehemals Sodexo) anstelle von Bargeldscheinen verteilt. Ob die Umstellung auf Sachleistungen im selbsternannten „Pilotbundesland“ aber auch wirklich funktioniert, dürfte sehr bald vor Gerichten entschieden werden.

Wie die „Krone“ berichtete, schickte ein in Niederösterreich untergebrachter Asylwerber nun seinen Anwalt vor und beantragt das Bargeld zurück. Argumentiert wird auch damit, dass der Flüchtling beim Erwerb von Gütern des täglichen Bedarfs auf Bezugsquellen abseits des Fachhandels, also Onlineplattformen, angewiesen sei. Der achtseitige Antrag des Anwalts erreichte das zuständige Amt der NÖ-Landesregierung Anfang August und liegt auch der „Krone“ vor.

Die Reaktionen darauf fielen gemischt aus. Der Jurist Thomas Trentinaglia ortet in der Bezahlkarte eine „rechtswidrige Einschränkung der Grundversorgung“ sowie eine „Verletzung des Rechts auf eine angemessene Verpflegung“. Niederösterreichs Landesvize Udo Landbauer ortet indes eine „Unverschämtheit“. „Dass die Sachleistungskarte nicht jedem Asylwerber schmeckt, war Zweck der Übung. Denn nur so können wir missbräuchliche Bargeldüberweisungen, den Kauf von Alkohol und Tabakwaren sowie eine Magnetwirkung auf weitere Flüchtlinge möglichst verhindern“, stellt er klar.

Zitat Icon

Diese Unverschämtheit muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Ein mutmaßlich Schutzbedürftiger kommt in ein fremdes Land, bekommt ein warmes Bett sowie Essen und Trinken und klagt dann über einen Anwalt Bargeld samt Verzugszinsen ein.

Udo Landbauer (FPÖ)

Dass nun ein Asylwerber aus Niederösterreich sein angebliches Recht auf Bargeld über einen Anwalt erwirken will, zeige laut dem mächtigen blauen Landesparteichef nur, dass es einigen Migranten primär um die bestmöglichen Sozialleistungen und nicht um Schutz oder Sicherheit gehe.

 Das „Kartensystem“ verletzte den Migranten angeblich unter anderem in seinem Recht auf Grundversorgung, insbesondere auf eine angemessene Verpflegung, in seinen verfassungsgesetzlichen Rechten auf körperliche Unversehrtheit, auf Achtung seines Privatlebens sowie auf Achtung seiner Menschenwürde.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Niederösterreich



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt