Mini-SUV ganz groß

Neuer VW T-Cross: Ja, Mann, auf hohem Niveau!

Motor
21.08.2024 10:54

Facelift oder Produktaufwertung? Beim VW T-Cross ist es eher Letzteres. Volkswagen hat das Mini-SUV gründlich überarbeitet und nicht nur optisch ein paar Schaufeln draufgelegt, sondern bietet auch klassenuntypische Oberklasse-Assistenten an. So ist unser Testwagen fast doppelt so teuer wie das „nackte“ Basismodell.

(Bild: kmm)

Dabei steckt da noch nicht einmal der stärkste der drei verfügbaren Motoren unter der Haube, sondern „nur“ der mittlere, aber völlig ausreichende Benziner mit drei Zylindern und 115 PS/200 Nm. Das Wort Diesel findet man in der Preisliste nicht mehr und auch eine etwaige Elektrifizierung (die oft bei Modellüberarbeitungen eingeführt wird) ist kein Thema. Neben der Motorisierung, die hier im Video-Fahrbericht zum Einsatz kommt, hat man noch die Wahl zwischen der 20 PS schwächeren Variante des Literlings und dem in vielen Baureihen bewährten 150-PS-Vierzylinder mit 1,5 Liter Hubraum.

Dieser ist nur in den drei höchsten Ausstattungsstufen (Style, R-Line, Sport) und nur mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe bestellbar. Den Basismotor bekommt man genau damit nicht, während für die goldene Motor-Mitte alles bis auf die Basisausstattung 4Me erhältlich ist.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Klassensprung innen und außen
Immer serienmäßig ist die neue Optik mit LED-Licht rundum. Vorn mit LED-Tagfahrlichstreifen, der sich im Kühlergrill in Chrom fortsetzt, hinten mit einem endlich wirklich beleuchteten durchgehenden Leuchtband und in die Rücklichter integriertem X – sehr elegant!

Im Innenraum hat Wolfsburg in geschäumten Kunststoff investiert und hartes Plastik vom Armaturenbrett eliminiert. Aber: Fehlanzeige bei den Türverkleidungen – und den Unterschied am Übergang sieht man.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Insgesamt ist der Eindruck aber deutlich wertiger als früher. Außerdem ist die Armauflage in der Tür weich und vorn wie hinten passen 1,5-Liter-PET-Flaschen ins Türfach.

Der Tacho ist jetzt immer digital (acht oder zehn Zoll groß), der zentrale Touchscreen abgesetzt. Er misst auf allen Ausstattungsniveaus acht Zoll im Durchmesser, die 9,2-Zoll-Variante des Testwagens ist in jedem Fall aufpreispflichtig. Sie kommt mit dem Discover-Pro-Navi um rund 2000 Euro. In unserem Fall ist das Unlimited-Paket mit Discover Pro um über 3000 Euro an Bord.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Verzichten muss man auf die Drehregler für Klimaanlage und Lautstärke, stattdessen wird getoucht. Wenigstens bleiben die Tasten am Lenkrad analog.

Das neue Bediensystem ist recht einfach, aber gut bedienbar und nicht unübersichtlich. Wenn auch nicht in jedem Detail logisch. So wird der Bordcomputer (Tripcounter mit Durchschnittsverbrauch etc.) zwar am Zentraldisplay angezeigt (Werte ab Tanken/ab Start/individual), zurücksetzen kann man ihn aber nur via Tachoscreen und Lenkradtasten. Da muss man erstmal draufkommen, vor allem weil das bei den moderneren VW-Systemen anders ist.

Noch etwas ist ungewöhnlich umgesetzt und in dem Fall sogar sicherheitsrelevant: Im Bild der Rückfahrkamera wird links oben eine ziemlich unnötige Grafik eingeblendet, die das Kamerabild verdeckt. Ausgerechnet an der Stelle taucht aber beim Ausparken aus einem Querparkplatz der Querverkehr auf.

(Bild: Stephan Schätzl)

Erstklassiges Fahrgefühl
Das Fahrwerk ist komfortabel straff und die Lenkung durchaus feinfühlig, sehr gut für die Fahrzeugklasse. Man kann so gut um Kurven herumwuseln, dass der Sitz gerne mehr Seitenhalt bieten dürfte. Die Sitzposition ist aber gut. Hoch und daher mit toller Übersichtlichkeit.

Der Motor verlangt zwar nach etwas Vorausschau beim Überholen auf der Landstraße, passt aber sehr gut zum Auto. In 10,3 Sekunden beschleunigt der ohne Fahrer 1,3 Tonnen schwere Fronttriebler auf Tempo 100 (mit manuellem Sechsganggetriebe in 10,0 Sekunden), bis 192 km/h steigt die Geschwindigkeit weiter (6-Gang: 193 km/h).

Wer grundsätzlich gern zügig fährt, macht das am besten im Sportmodus – dann arbeitet das Getriebe etwas schärfer – oder nutzt die Schaltpaddles am Lenkrad. Aber das ist natürlich schlecht für den Verbrauch. Im Testschnitt flossen 6,8 l/100 km aus dem 40-Liter-Tank.

Oberklasse im Mini-SUV
Ungewöhnlich in der Fahrzeugklasse ist der überragende Travel Assist, vulgo Autopilot dazu. Der funktioniert unauffällig und gut und ist ab der Ausstattung Style sogar serienmäßig.

An der Stelle ein paar Worte zu den Preisen. Der Testwagen kostet knapp über 41.000 Euro. Als Einstiegspreis für den T-Cross 4Me mit Basismotor stehen knapp 22.000 Euro in der Liste, also gut die Hälfte. Mit an Bord sind da Geschwindigkeitsbegrenzer, Parkpiepser hinten, Klimaanlage und DAB-Radio. Apple CarPlay leider nicht.

Sinnlos ist es, die Ausstattung Life zu nehmen, weil Friends nur ca.200 Euro mehr kostet, aber extrem viel mehr Ausstattung bringt. Wirklich spannend wird’s dann mit Style um rund 3500 Euro Aufpreis, dann u.a. mit Heizsitzen, 2-Zonen-Klimaautomatik und Travel Assist. Darüber ist die R-Line, wo seltsamerweise die Matrix-LEDs fehlen. Außer in Deutschland, da sind sie auch in der R-Line serienmäßig.

Ausgehend vom Testwagen: minus 2500 Euro für manuelles Getriebe, minus 1500 Euro für 95 PS, plus 2300 Euro für den Vierzylinder.

Variabel mit viel Platz
Die Rückbank ist serienmäßig um 14 Zentimeter verschiebbar (im Ganzen), wodurch das Kofferraumvolumen mit aufgestellten Rücksitzlehnen zwischen 385 und 455 Liter variiert (die Reserveradmulde mit eingerechnet). Klappt man sie um (40:60 möglich), stehen bis zur Oberkante der Vordersitze 1281 Liter zur Verfügung. Mit umgeklapptem Beifahrersitz (ab Life) lassen sich bis zu 2,40 Meter lange Gegenstände transportieren.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Im Testwagen liegt die abnehmbare Anhängerkupplung (800 Euro) herum, für die kein Platz vorgesehen ist (immerhin kann man sie in einem Tascherl festzurren). Top: Ihre Stützlast wurde von 55 auf 75 kg erhöht. Anhänger dürfen bis zu einem Gewicht von 1100 kg gezogen werden.

Fahrzit
Der VW T-Cross wirkt auf den ersten Blick einfach und doch wertig, und bei genauerer Betrachtung kann man ihn ganz schön nobel ausstatten. Bis hin zu Oberklasse-Assistenzsystemen. So wie den Testwagen. Dann wird’s natürlich teuer, vor allem angesichts der Fahrzeugklasse. Ja, es ist ein Kleinwagen. Sie haben ja nix zu verschenken in Wolfsburg. Aber wenn man jetzt nicht gerade Basismodelle aus höheren Klassen der Konkurrenz mit einem topausgestatteten T-Cross vergleicht, dann relativiert sich der Preis auch gleich wieder, angesichts des Gebotenen. Allerdings auf hohem Niveau. In jeder Hinsicht.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Warum?
Schöne, neue Optik mit LEDs rundum
Deutlich verbesserte Innenraummaterialien
Oberklasse-Assistenten erhältlich

Warum nicht?
Hoher Preis
Kein Diesel, keine Elektrifizierung

Oder vielleicht …
… Seat Arona, Skoda Kamiq, Hyundai Bayon

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(Bild: kmm)



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