"Mit den bekannten technischen Verfahren können wir aus dem Elektroschrott Kupfer und Gold zurückgewinnen", sagt Kerstin Kuchta, die an der TU Hamburg-Harburg forscht. In einer Tonne Handy-Schrott stecken bis zu 300 Gramm Gold.
Noch fehlen wirkungsvolle Recycling-Mechanismen
Für die Seltenen Erden gibt es noch kein ausgereiftes Verfahren, um die Stoffe in großem Stil zurückzugewinnen. Das könnte in fünf bis zehn Jahren so weit sein, schätzt die Wissenschaftlerin. "Die Erkenntnis, dass diese Rohstoffe knapp und kostbar sind, ist in der Industrie angekommen", sagt Kuchta. Die Anstrengungen von Wissenschaft und Wirtschaft hätten sich deutlich vermehrt.
Jährlich werden rund 130.000 Tonnen Seltene Erden produziert, fast ausschließlich in China. In anderen Ländern sind durchaus Vorkommen vorhanden, sie wurden bisher aber noch nicht gefördert. "China macht den Markt immer mehr zu", sagt die Forscherin.
Allein in Deutschland könnten 100 bis 500 Tonnen durch Recycling zurückgewonnen werden. "Das sind kleine Mengen, aber auch damit ließe sich der Markt etwas entspannen." Die Miniaturisierung der Elektronik schreite weiter voran, sodass auch geringere Mengen Seltener Erden benötigt würden.
In Elektroschrott finden sich zahlreiche Giftstoffe
In den elektronischen Geräten sind aber nicht nur wertvolle Materialien verbaut, sondern ebenso giftige Stoffe. Die verschiedenen Stoffe zu trennen und aufzuarbeiten, ist technisch ein sehr anspruchsvoller Prozess. Um das Recycling zu erleichtern, sollte nach Expertenansicht bereits bei der Konstruktion neuer Geräte auf die mögliche Wiederverwendung der Wertstoffe geachtet werden.
Bis jetzt gelangen viele Geräte allerdings gar nicht zurück in den Wertstoffkreislauf. Alleine aus Deutschland werden mehr als 150.000 Tonnen gebrauchter Elektro- und Elektronikgeräte nach Afrika und Asien exportiert. Die darin enthaltenen Metalle sind Milliarden wert. Bisher fehlen Anreize für den Verbraucher, seine gebrauchten Geräte wieder abzugeben. Eine Möglichkeit dafür wäre zum Beispiel ein Pfandsystem.
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