Warten auf Heizkessel

Nach Hochwasser droht vielen jetzt kalter Winter

Burgenland
22.08.2024 11:00

Den Betroffenen der Hochwasser-Katastrophe im Juni im Burgenland läuft beim Kauf von Heizungen mittlerweile die Zeit davon. Lange Wartezeiten und fehlende Zusagen vom Katastrophenfonds erschweren die Situation – vielen droht jetzt ein Winter ohne Heizung.

Bei 34 Grad an den Winter denken aktuell die Wenigsten – nicht so die vom Hochwasser besonders Betroffenen. Neben enormen Schäden an Häusern und finanziellen Sorgen bereitet ihnen die bevorstehende kalte Jahreszeit großes Kopfzerbrechen. In vielen Haushalten wurden die Heizanlagen vom Hochwasser komplett zerstört. Mit Provisorien konnte in den meisten Fällen die Warmwasseraufbereitung zwar wieder in Gang gebracht werden, beim Heizkesseltausch herrscht aber auch zwei Monate nach der Unwetterkatastrophe „vorsichtiges Abwarten“.

Die wenigsten Kunden haben schon bestellt
Von rund 30 Kunden haben aktuell erst fünf eine neue Anlage bestellt, erzählt Installateur Klaus Hagenauer aus Markt Allhau. Die Gefahr, dass sie im Winter im Kalten sitzen, ist groß. Die Gründe für die Zurückhaltung der Kunden sind vielseitig und haben oft mit der noch nicht erfolgten Auszahlung durch den Katastrophenfonds zu tun.

Viele Hochwasser-Betroffene lassen sich aufgrund der unsicheren finanziellen Situation mit dem Kauf der neuen Heizanlagen Zeit. Für Installationsbetriebe heißt das noch mehr Zeitdruck, bei ohnehin randvollen Auftragsbüchern. (Bild: Stefan Gruber)
Viele Hochwasser-Betroffene lassen sich aufgrund der unsicheren finanziellen Situation mit dem Kauf der neuen Heizanlagen Zeit. Für Installationsbetriebe heißt das noch mehr Zeitdruck, bei ohnehin randvollen Auftragsbüchern.

Unzählige Betroffene warten ungeduldig auf die Gelder. „Jene Kunden, die finanziell gut aufgestellt sind, konnten beim Heizungskauf rasch reagieren, aber wo man auf die Auszahlung von Versicherungsgeldern bzw. des Katastrophenfonds angewiesen ist, ist den Kunden die Unsicherheit zu groß“, erklärt Hagenauer. Dass die Wartezeit auf einen neuen Heizkessel rund ein Dreivierteljahr beträgt, macht die Situation nicht leichter.

Volle Auftragsbücher erfordern Flexibilität bei Unternehmen
Die Auftragsbücher bei den Haustechnikfirmen sind ohnehin voll. „Flexibel reagieren ist daher unser Credo“, sagt Andreas Karner, der eine Haustechnik-Firma in Bernstein betreibt. „Wir versuchen, die Aufträge nach Dringlichkeit abzuarbeiten. Hier sind wir auch auf unsere Kunden und deren Verständnis angewiesen, wenn es darum geht, eine Anlage zu tauschen, die nicht kaputt ist, oder eine neue Anlage aufzustellen, weil es in dem Haus nach dem Hochwasser keine Heizung mehr gibt.“

Förderungen nur einmal alle zehn Jahre auslösbar
Erschwerend kommt hinzu, dass man die hohe Bundesförderung „Raus aus Öl und Gas“ für den Kesseltausch sowie auch die Landesförderung nur dann auslösen kann, wenn der Kesseltausch länger als zehn Jahre zurückliegt. „Viele Kunden haben diese bereits in Anspruch genommen und fallen daher darum um. Großes Entgegenkommen in diesen Fällen haben wir von unseren Lieferanten“, so Hagenauer.

Seitens des Landes verweist man darauf, dass der Zeitwert von technischen Anlagen über den Katastrophenfonds ersetzt wird. Gute Nachrichten gibt es hingegen was die Auszahlung der Gelder betrifft: Bis Ende dieser Woche sollten alle Gutachten an die Gemeinden überstellt werden. Diese können dann die Sachverständigen beauftragen, heißt es aus dem Büro von Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf.

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