Neue Arbeitskräfte

Wie Orban Russen mit Schengen-Visa versorgt

Außenpolitik
22.08.2024 06:00

Ungarns Regierungschef Viktor Orban sorgt wieder einmal für Wirbel. Anfang Juli kündigte seine Regierung an, sie wolle das sogenannte Nationalkarten-Programm, das Drittstaatsangehörigen vereinfachten Zugang und Aufenthalt zum Arbeiten in Ungarn gewährt, auf russische und belarussische Staatsbürger ausweiten. Das Programm war ursprünglich für ukrainische Flüchtlinge und serbische Arbeitsmigranten gedacht.

Der Aufschrei in Brüssel war freilich groß (siehe Video oben). Denn dadurch erhalten auch Personen, die auf der EU-Sanktionsliste stehen, Zugang zu Schengen-Visa, können also frei in Europa herumreisen.

Ungarn beschwichtigt: Alle Personen werden grundlegend überprüft, bevor sie diese Visa ausgestellt bekommen. Wie der Journalist Szabolcs Panyi hingegen enthüllte, entspricht das nicht der Wahrheit.

Gute Freunde: Russlands Präsident Wladimir Putin (rechts) und Ungarns Regierungschef Viktor Orban (Bild: AFP/VALERY SHARIFULIN)
Gute Freunde: Russlands Präsident Wladimir Putin (rechts) und Ungarns Regierungschef Viktor Orban

Budapest: Das Tor zum Westen und zum Balkan
So wird etwa für den Ausbau des AKW-Projekts Paks 2, das von Russland finanziert wird, auf etwa 6000 russische Arbeiter zurückgegriffen. Viele mit Verbindungen zum Geheimdienst. Paks 2 gilt als „Brutstätte russischer Spionage“, schreibt Panyi.

Wie schlecht ungarische Einwanderungsbeamte russische Antragsteller für Visa und Aufenthaltsgenehmigungen überprüfen, zeigte das 2014 gestartete „Golden Visa“-Programm. Dadurch erhielten zahlreiche Verbündete Putins ungarische Aufenthaltsgenehmigungen und Schengen-Visa.

Die größte Sorge von EU und NATO ist es, dass Budapest zum Logistikzentrum des russischen Geheimdienst innerhalb des Schengenraums wird. „Im Gegensatz zu Wien, das man als russische Spionagehauptstadt bezeichnet, ist die Rolle Budapests passiver, aber nicht weniger entscheidend“, so Panyi. Budapest ist das Tor zum Westen, in die Karpaten und zum Balkan.

Orbans Schritt mit der National-Karte wurde von mehreren Abgeordneten des Europäischen Parlaments als klare Provokation angesehen. Viele fordern nun, Ungarns Schengen-Mitgliedschaft bis auf Weiteres auszusetzen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt