22.08.2024 15:15

Bodenversiegelung

„Nicht gut darin, Strategien zu entwickeln“

Österreich steht vor gewaltigen Herausforderungen hinsichtlich des Klimawandels und damit verbundenen Gegenstrategien. Was die Bodenversiegelung angeht, ist Österreich EU-Schlusslicht. „Ein kleiner Bauernhof pro Tag – das ist zu viel an Fläche. Und da sind wir auch nicht gut darin, Strategien zu entwickeln“, warnt Professorin Ulrike Pröbstl-Haider von der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU). 

Die Zukunft des Wintertourismus in Österreich steht auf wackeligen Beinen. Professorin Ulrike Pröbstl-Haider, Expertin für Landschaftsplanung an der Universität für Bodenkultur Wien, sieht die Entwicklungen mit Sorge: „Eine einfache Lösung gibt es nicht.“ Im Gespräch mit Jürgen Winterleitner betont sie, dass die Herausforderungen des Klimawandels tiefgreifende Auswirkungen auf die heimische Tourismusbranche haben werden. „Wir müssen unterscheiden zwischen den touristischen Strategien und den allgemeinen Anpassungsstrategien,“ erklärt Pröbstl-Haider in Bezug auf den Klimawandel. Insbesondere der Wintertourismus, der von Schnee und Kälte abhängt, muss sich den veränderten klimatischen Bedingungen anpassen – und das wird alles andere als einfach.

Pröbstl-Haider, Expertin für Landschaftsplanung an der Universität für Bodenkultur Wien (Bild: krone.tv)
Pröbstl-Haider, Expertin für Landschaftsplanung an der Universität für Bodenkultur Wien

Österreich ist EU-Schlusslicht beim Flächenverbrauch
Ein weiteres Problem, das im Interview zur Sprache kommt, ist der rapide Flächenverbrauch in Österreich. „Wir sind Schlusslicht, was die Versiegelung angeht. Ein kleiner Bauernhof pro Tag – das ist zu viel!“, mahnt Pröbstl-Haider. Sie fordert strengere Regelungen und ein Umdenken, um den wertvollen Boden zu schützen. In der Diskussion um erneuerbare Energien betont sie, dass bei der Planung von Windrädern in den Bergen viele praktische Probleme entstehen und verweist auf alternative Energiegewinnungs-Formen: „Photovoltaik hat die Probleme nicht.“ Dies sei eine Möglichkeit, die auch im Westen des Landes verstärkt genutzt werden könnte.

Langfristige Planung und Bürgerbeteiligung nötig
Aber wie sollte Österreich auf diese Herausforderungen reagieren? Die Expertin verweist auf die Notwendigkeit langfristiger Planung und umfassender Beteiligung der Bevölkerung: „Es macht schon einen Unterschied, wo eine bestimmte Anlage besteht. Ich kann viel Konflikt mit der Bevölkerung haben, ich kann das aber auch systematisch über Landschaftsplanung und Beteiligungsprozesse vorbereiten.“

Pröbstl-Haider plädiert für eine kooperative Landschaftsplanung, die sowohl ökologischen Schutz als auch die Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigt. „Eine Beteiligung der Bürger kann viel Akzeptanz schaffen“, betont sie.

Wie sollte Österreich Ihrer Meinung nach den Spagat zwischen Tourismus, Klimaschutz und Landschaftserhalt schaffen? Glauben Sie, dass die aktuellen Maßnahmen ausreichen, oder braucht es radikalere Schritte? Diskutieren Sie mit und sagen Sie uns Ihre Meinung in den Kommentaren.

Das ganze Interview sehen Sie im Video oben.

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