Ermittlungen laufen

Militärdrohnen suchen deutsche Infrastruktur heim

Ausland
22.08.2024 18:05

Die deutschen Behörden ermitteln wegen wiederholter Drohnenflüge über kritischer Infrastruktur im Bundesland Schleswig-Holstein. Es sei ein Ermittlungsverfahren wegen des „Verdachts der Agententätigkeit zu Sabotagezwecken“ eingeleitet worden, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Flensburg mit.

Die Drohnenflüge sollen den Medienberichten zufolge seit Anfang August über dem ChemCoast Park in Brunsbüttel stattgefunden haben. Zu Herkunft und Ziel der Drohnen machte die Behörde keine Angaben. Laut dem Magazin „Spiegel“ sind seit dem 8. August in mehreren Nächten bis zu vier Drohnen über dem Industriegelände im Bundesland Schleswig-Holstein aufgetaucht. Wie der „Spiegel“ weiter schrieb, können die eingesetzten heimischen Polizeidrohnen mit den verdächtigen Hightechgeräten jedoch nicht mithalten, die über große Entfernungen fliegen und bis zu 100 Kilometern pro Stunde schnell sind. Ein spezielles Gerät scheiterte demnach beim Versuch, die Drohnen zu orten.

Russische „Orlan-10s“
Die „Bild“-Zeitung berichtete unter Berufung auf einen internen Report des Landeskriminalamtes, in diesem Monat sei mehrfach gegen die Flugverbotszone beim stillgelegten Atomkraftwerk Brunsbüttel verstoßen worden. Die Ermittler vermuteten, dass es sich bei einer der Drohnen um eine russische „Orlan-10s“ handelt. Diese habe eine Reichweite von 500 bis 600 Kilometern und eine Spitzengeschwindigkeit von über 100 Kilometern pro Stunde.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin, das Zentrum Luftoperationen stehe in dem Fall in engem Kontakt mit den Landesbehörden. Die Bundeswehr stelle der Polizei Radardaten zur Verfügung, um das Lagebild zu vervollständigen. Dies gehöre zur Daueraufgabe Sicherheit im Luftraum. Ein Sprecher des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr in Berlin ergänzte, diese Amtshilfe werde seit vergangenem Montag geleistet.

Das deutsche Innenministerium wollte sich nicht äußern. „Der zu Grunde liegende Sachverhalt liegt ausschließlich in der Zuständigkeit der Landespolizei Schleswig-Holstein“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Die Bundespolizei und das Bundeskriminalamt seien unterstützend im Einsatz.

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