Durch das Verschwinden der Eisriesen kommen Unmengen an Gestein in Bewegung. In den Tauerntälern macht das viele Geröll der Wildbach- und Lawinenverbauung sehr viel Arbeit.
Wo vor 80 Jahren noch der Venedigergletscher endete, tobt jetzt ein reißender Gebirgsbach. Daneben weiden inzwischen Kühe und Schafe und fressen das frische, saftige Gras. Statt dem ewigen Eis gibt es jetzt im hintersten Obersulzbachtal zumindest einen kurzen Sommer.
Der Übergang zum Hochgebirge ist einem ständigen Wandel ausgesetzt. Das ewig scheinende Eis zieht sich gerade auf Salzburgs höchste Gipfel zurück. Das hat auf die Täler darunter große Auswirkungen. Im Obersulzbachtal verlegte Geröll aus dem Sattelkar seit 2003 das gesamte Tal.
„Es ist ein riesiges Kar, circa 17 Hektar groß“, sagt Gebhard Neumayr, Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung im Pinzgau. „Der Permafrost hat das mit darunterliegendem Eis zusammengehalten. Warum es sich hier schon gelöst hat und woanders nicht, wissen wir noch nicht genau“, erklärt Neumayr.
Seit 2005 kam fast eine Million Kubikmeter Sediment von knapp unter den Gipfeln ins Tal, ergibt die Langzeitbeobachtung der Forschungsgesellschaft Georesearch. 330.000 Kubikmeter hat der Obersulzbach abtransportiert.
„Obelix“ thront über dem Obersulzbachtal
Der Rest verlegte den Talboden meterhoch. Obenauf liegt seit zwei Jahren ein mächtiger Felsbrock. Den haben sie im Obersulzbachtal „Obelix“ genannt. Wie lange er hier noch thront, weiß niemand, vielleicht ein paar Monate, vielleicht zehn Jahre oder länger. Vielleicht wandert er mit dem restlichen Gestein weiter hinunter, vielleicht wird er von oben verschüttet.
Das Obersulzbachtal bei Neukirchen am Großvenediger unter Salzburgs höchstem Gipfel ist eines der größten und schönsten Täler in den Hohen Tauern. Ähnliche Vorgänge gibt es aber in den meisten Tauerntälern. Die Wildbach- und Lawinenverbauungen sind im Dauereinsatz, um die Siedlungen zu schützen.
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