Der Pro-Kopf-Konsum der Österreicher bei Wein ist rückläufig, die Konkurrenz im Lebensmittelhandel steigt, weil auch andere Winzer die Supermärkte als Absatzkanal entdeckt haben – das sind zwei der Gründe, die die Kellerei Lenz Moser und Eigentümer VOG reagieren lassen. Wem man nun mehr Wein einschenken will, lesen Sie hier.
Den Sitz der VOG in Linz und die Weinkellerei Lenz Moser in Rohrendorf in Niederösterreich trennen 90 Autominuten und stehen sich doch weit näher, als man glauben könnte. Seit 1986 ist der Import-Großhändler aus Oberösterreich der Besitzer des Traditionsbetriebs, der heuer sein 175-Jahre-Jubiläum feiert. „Seither haben wir schon rund 100 Millionen Euro investiert“, erzählt VOG-Vorstand Andreas Pirschl. Das Geld floss in ein neues Presshaus und in Tanks.
Zwei Weingüter mit 74 Hektar Anbaufläche
Zwei eigene Weingüter gehören zu Lenz Moser: einerseits das des Malteser-Ritterordens in Mailberg mit 50 Hektar Anbaufläche nahe der tschechischen Grenze und der Klosterkeller Siegendorf an der Grenze zu Ungarn mit 24 Hektar. „Dazu haben wir 150 Weinbaufamilien in Rohrendorf, die seit Generationen die Trauben an uns liefern“, sagt Pirschl.
In der Weinkellerei laufen die Fäden bei Michael Rethaller zusammen, der mit seinem Team für eine gleichbleibend gute Qualität sorgt, was bei den Mengen eine Herausforderung ist. Im Vorjahr verkaufte Lenz Moser zehn Millionen Flaschen Wein. Keine einzige Traube ausländischen Weins wird verarbeitet, betont Pirschl: „Da gibt es keine Ausnahme.“
Trend zu alkoholfreien Getränken und verstärktes Gesundheitsbewusstsein
Um den Erfolg der letzten Jahre fortzusetzen, gilt es, die Ärmel hochzukrempeln. Andere Winzer entdecken verstärkt den Lebensmittelhandel als Absatzkanal für sich, die Konkurrenz steigt. Zugleich ist der Pro-Kopf-Konsum in Österreich rückläufig – das hängt mit dem verstärkten Gesundheitsbewusstsein und dem Trend zum Konsum alkoholfreier Getränke zusammen. Jetzt tritt man die Flucht nach vorne an.
Einerseits will Lenz Moser mit leichteren Weinen bei der jüngeren Zielgruppe punkten. Außerdem startet man eine Exportoffensive. „Wir wollen in die weite Welt hinaus“, sagt Pirschl. Bei der Weinmesse in New York rührte man die Werbetrommel, in Brasilien arbeitet man mit einem neuen Vertriebspartner zusammen, eine chinesische Delegation besuchte zuletzt die Weinkellerei.
Neuer Kunde: Qatar Airways
Für Qatar Airways liefert man 10.000 Flaschen Prestige-Trockenbeerenauslese. Pirschl macht sich aber nichts vor: „Es gibt grundsätzlich Überkapazitäten weltweit.“ Das führt sogar dazu, dass in Frankreich Rodungen durchgeführt werden, erzählt er.
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