Nächtlicher Einsatz

Rax: Erschöpfter Mann aus Klettersteig gerettet

Der Mann wurde aus dem Bismarcksteig gerettet – der Lichtkegel ist ein Bergretter.

(Bild: Bergrettung Mürzzuschlag)

Die Route unterschätzt und dann auch noch vom Weg abgekommen: Donnerstagabend setzte ein etwa 50 bis 60 Jahre alter Niederösterreicher am Bismarcksteig im Rax-Gebiet einen Notruf ab. Dass so schnell Hilfe kam, war ein glücklicher Zufall.

Denn vier Mitglieder der Bergrettung Mürzzuschlag waren gegen 19.45 Uhr zufällig im nur gut eine halbe Stunde entfernten Karl-Ludwig-Haus, wie Einsatzleiter Christoph Stritzl der „Krone“ berichtet. „Wir haben dort ein Materialdepot und waren gerade dabei, unsere Seile auszutauschen.“ Gemeinsam mit dem Hüttenwirt – einem Tiroler, der ebenfalls Bergrettungs-Erfahrung hat – machten sie sich nach dem Notruf auf den Weg.

Der Wanderer war von der niederösterreichischen Seite auf die Rax gekommen und hatte grundsätzlich gar nicht vor, bis zum Ludwig-Haus zu wandern. Anderer Berggeher hätten ihn aber auf einer Hütte die Tour empfohlen und die Länge nur mit zweieinhalb Stunden angegeben.

Keine Klettererfahrung, keine Ausrüstung
Es wurden mehr als sechs Stunden. Der Niederösterreicher kam zudem vom Weg ab. Beim Bismarck-Klettersteig, der sehr ausgesetzt und steinschlaggefährdet ist, wusste er nicht mehr weiter. Der Mann verfügt über keine Klettererfahrung, auch die Ausrüstung war mangelhaft. Die hereinbrechende Nacht sorgte für eine unangenehme Kälte.

„Der Mann hat sich vorbildlich verhalten und hat auf uns gewartet“, sagt Stritzl. Als der unverletzt gebliebene Wanderer erreicht war, haben ihn die Retter gesichert und zum Ludwig-Haus gebracht. Dort durfte er die Nacht verbringen, am Freitag trat er dann alleine die Heimreise an. Hätten die Bergretter erst im Tal aufbrechen müssen, hätte der Mann zumindest eine weitere Stunde im Klettersteig ausharren müssen.