Vor Schulbeginn

Millionenpaket soll Wiens Lehrer entlasten

Wien
23.08.2024 16:00

91 Millionen Euro pumpt die Stadt Wien in das neue Schuljahr. So soll den Lehrern mehr Zeit für die Kinder bleiben. Die Opposition sieht das Geld nicht gut angelegt. Darum, wie viel Lehrer zu Schulbeginn tatsächlich in den Klassen stehen, wird bis zuletzt gerungen.

Lehrer bleiben Mangelware in Wien, trotz aller Bemühungen auch des Bundes. Noch immer steht nicht fest, ob und wie viele Klassen in Wien ohne eigenen Klassenlehrer dastehen werden. Mit 91 Millionen Euro will die Stadt nun aber zumindest dafür sorgen, dass die begehrten Lehrkräfte möglichst viel von ihrer Zeit das tun können, wofür sie eigentlich in den Klassenzimmern stehen: unterrichten.

Erstmals Plansoll bei Freizeitpädagogen erfüllt
Für die Sorge für Kinder mit besonderen Bedürfnissen etwa stehen im neuen Schuljahr 34 Fachkräfte zur Verfügung. Bisher sind es in ganz Wien nur zehn gewesen. Außerdem sollen in diesem Bereich 72 weitere Personen mithelfen, vor allem Zivildiener. Ebenso soll das Lehrpersonal von Sozialarbeit entlastet werden. Zehn neue Vollzeitstellen stocken die schulische Sozialarbeit auf dann 95 Posten auf.

Bei den Freizeitpädagogen wird im kommenden Jahr erstmals kein Personalmangel herrschen, verspricht die Stadt Wien: 371 neue kommen dazu, mit insgesamt 2270 ist dann das Plansoll erstmals erfüllt. Von Verwaltungsarbeiten entlastet werden sollen pädagogisch geschulte Kräfte durch 1,5 Millionen frisches Geld für administrative Kräfte. Insgesamt bedeutet das ganze Paket 400 zusätzliche Personen zur Entlastung der Lehrerschaft im neuen Schuljahr – und Kosten von 91 Millionen Euro.

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Die Maßnahmen werden die Wiener Schulen weiter entlasten und dafür sorgen, dass der Fokus noch mehr auf Unterricht gelegt werden kann.

(Bild: krone.tv)

Vizebürgermeister Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr

Opposition sieht keinen Nutzen
In dem Paket werden allerdings auch jene Maßnahmen mit einberechnet, die schon im vergangenen Jahr galten und fortgeführt werden, etwa allein 45,6 Millionen Euro für das kostenfreie Mittagessen. Entsprechend unbeeindruckt von dem Paket sind Wiens Oppositionsparteien. Die FPÖ meint, so würden nur bestehende Missstände verwaltet, statt tiefgreifende Reformen anzugehen. Die ÖVP fordert vor allem eine Offensive in Kindergärten, damit zum Schuleintritt die nötige Sprachkompetenz für sinnvollen Unterricht vorhanden ist.

Die entscheidende Frage, wie viele Lehrer zum Schulstart am 2. September tatsächlich in Wiens Klassen stehen werden, soll erst kurz davor beantwortet werden. Die Zahlen würden sich nach wie vor täglich ändern, heißt es. Überraschende Karenz-Anträge seien ebenso dabei wie Lehrer, die in anderen Bundesländern arbeiten wollten, aber nun doch lieber in Wien bleiben.  Wiederkehrs Büro will „bis zum letzten Ferientag daran arbeiten, für jede Klasse die beste Besetzung zu finden“.

Geld gibt nicht nur die Stadt zum Schulbeginn aus, sondern auch die Stadtbewohner – allerdings rund zehn Euro weniger als in den Bundesländern, ergab eine Untersuchung des Handelsverbands. Das klingt nur auf den ersten Blick nach nicht viel, denn veranschlagt wurde ein Mittelwert. Das heißt: Wenn zum Beispiel die Oma und die Tante auch etwas beisteuern, muss ein Wiener Kind schon auf 30 Euro verzichten. Gespart wird dann vor allem an den Dingen, die Kindern den Schulstart versüßen: Schultüten, Geldgeschenke, neue Kleidung und andere Extras wie Spielsachen und Sportausrüstung.

90 Euro Budget, aber Kosten von 300 Euro
Wie groß die Finanzlücke für jene ist, die keine finanzielle Unterstützung von Familie oder Freunden haben, zeigen ebenfalls die Zahlen des Handelsverbands: Die zumindest notwendigen Kosten pro Kind zum Schulstart werden da mit 300 Euro bemessen, pro Kopf können sich die Wiener allerdings nur Schulausgaben von durchschnittlich 90 Euro leisten. Erfreulich ist der hohe Investitionsbedarf zu Schulbeginn nur für den heimischen Handel. Insgesamt 220 Millionen Euro gibt Österreich zum Start des Schuljahres aus, und das trotz knapp bemessener Budgets weiterhin zu fast zwei Dritteln vor allem im „Papiergeschäft ums Eck“.

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