Konrad Laimer:

„Er kann mir richtig viel beibringen dieses Jahr“

Fußball International
23.08.2024 15:28

Konrad Laimer startet am Sonntag in seine zweite Fußball-Bundesliga-Saison mit dem FC Bayern München. Zuvor sprach der ÖFB-Nationspieler im APA-Interview über die Erwartungen der Bayern für die Saison 2024/25, den starken Konkurrenzkampf im Mittelfeld sowie über erste Eindrücke von Neo-Trainer Vincent Kompany („Er kann mir richtig viel beibringen dieses Jahr“). Zudem blickte Laimer auf das EM-Aus zurück und auf die kommenden Aufgaben mit dem ÖFB-Nationalteam voraus.

APA: Am Sonntag erfolgt für den FC Bayern in Wolfsburg der Bundesliga-Auftakt. Wie zufrieden sind Sie mit der Saisonvorbereitung?
Konrad Laimer: „Nach einem Turnier im Sommer kommt jeder ein bisschen unterschiedlich an, zudem hat sich mit dem neuen Trainer natürlich noch einmal einiges geändert. Grundsätzlich war es eine sehr kurze und intensive Vorbereitung. Es gilt zu schauen, wieder auf ein gewisses Fitnesslevel zu kommen und die Ideen des Trainers zu verstehen. Jetzt kann es dann endlich wieder losgehen und wir schauen, wo die Reise hinführt.“

Was sind die Erwartungen des FC Bayern für die neue Bundesliga-Saison?
Ich glaube, die Erwartungen sind jedes Jahr dieselben. Beim FC Bayern gibt es nur eine Erwartung in allen Wettbewerben und diese ist, immer alles zu gewinnen. Daran hat sich nichts geändert, das wird sich auch nie ändern. Da sind auch alle im Verein der gleichen Meinung.

Seht Ihr euch in der Rolle des Jägers oder trotzdem wieder in der des großen Gejagten? Wer ist der Favorit auf den Titel?
Die letzte Saison war natürlich nicht zufriedenstellend. Wir sind in einer gewissen Jägerrolle, weil wir letztes Jahr den Titel nicht gewonnen haben. Aber schlussendlich ist es unser Anspruch, wieder ganz oben zu stehen. In welcher Rolle wir genau sind, ist mir persönlich egal.

Konrad Laimer (Bild: GEPA)
Konrad Laimer

Welche Dinge müssen konkret besser gemacht werden, um Leverkusen wieder vom Thron zu stoßen?
Es gibt jetzt viele Sachen, die anders gemacht werden. Wir haben einen neuen Trainer, der einen neuen Ansatz und eine neue Idee verfolgt. Diese müssen wir als Mannschaft jetzt natürlich auch umsetzen, wenn es dann losgeht. In den ersten Spielen hat man schon eine gewisse Handschrift erkannt, wie der Trainer spielen will, und ich glaube, sie tut uns sehr gut. Dementsprechend bin ich sehr überzeugt, dass es von Anfang an klappen wird. Es ist wichtig, eine gewisse Konstanz reinzubringen. Du musst alle drei bis vier Tage, wenn die Spiele kommen, dein Level so hoch halten, damit du die Spiele gewinnst. Wenn wir das schaffen, bin ich überzeugt, dass wir mit unserer Qualität überall ganz oben dabei sind.

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Ich werde alles dafür geben, dass ich am Ende natürlich am Platz stehe. Das will jeder Fußballspieler.

Konrad Laimer

Mit Vincent Kompany hat der FC Bayern einen jungen Chefcoach verpflichtet. Wie sind Ihre ersten Eindrücke vom neuen Trainer?
Sehr gut bis jetzt. Er hat eine klare Idee, wie er spielen will. Mit dieser kann ich mich sehr gut identifizieren. Er bringt auch sehr gut rüber, was er von einzelnen Spielern einfordert. Ich kann mich damit sehr gut auseinandersetzen und fühle mich hier sehr wohl. Jetzt geht es darum, dass wir seine Vorgaben als Mannschaft und auch jeder Einzelne so gut und schnell wie möglich umsetzen. In der kurzen Vorbereitung hatten wir nicht viel Zeit. Wir müssen uns Woche für Woche, Spiel für Spiel finden und immer noch einmal einen Tick besser werden.

Welche Veränderungen im Vergleich zu Vorgänger Thomas Tuchel sind erkennbar?
Ich bin der Meinung, es ändert sich immer vieles, wenn ein neuer Trainer kommt. Jeder Trainer verfolgt eine andere Art und eine andere Idee, wie er Fußball spielen will. Ich habe in meiner Laufbahn viele neue Trainer gehabt, da merkt man jedes Mal wieder andere Ansätze. Das Training ist ein bisschen anders, die Ansprache ist anders, die Spielweisen unterscheiden sich. Jeder Trainer hat eben seine eigenen Gedanken.

Vincent Kompany war ebenso wie Sie ein aggressiver Defensivspieler. Was erhoffst Sie sich von Ihm für Ihre persönliche Entwicklung?
Ich erhoffe mir, dass er mir persönlich genau die Sachen mit auf den Weg gibt, die ich dann besser machen kann. Ich bin ein Spielertyp, der sehr viel annimmt, dem es auch gut tut, wenn Sachen vorgegeben werden und der auch einfach lernen kann. Ich glaube, er kann mir richtig viel beibringen in diesem Jahr, damit ich in meiner Karriere die nächsten Schritte machen kann. Sowohl fußballerisch als auch als Mensch, einfach überall. Der Trainer geht als Vorbild voran, auf und auch neben dem Platz. Da kann sich jeder Spieler einiges abschauen, egal ob er Verteidiger, Mittelfeldspieler oder Stürmer ist.

Sie haben beim FC Bayern im defensives Mittelfeldspiel aber auch als Rechtsverteidiger agiert. Im Nationalteam sogar als Rechtsaußen. Haben Sie eine Präferenz, was Ihre Position betrifft?
Ja, auf jedem Fall im Mittelfeld.

Mit Joshua Kimmich, Aleksandar Pavlovic, Leon Goretzka und Neuverpflichtung Joao Palhinha herrscht im defensiven Mittelfeld dichtes Gedränge. Wie beurteilen Sie die Konkurrenzsituation und wie sehen Sie ihre aktuelle Rolle im Kader?
Die Konkurrenzsituation beim FC Bayern ist immer groß. So ist es auch dieses Jahr. Wir haben auf allen Positionen sehr viel Qualität, gefühlt ist auch jede doppelt besetzt. Das ist auch bei meiner Position im Mittelfeld der Fall. Schlussendlich macht uns der Konkurrenzkampf aber nur besser. Wenn zwei das Privileg haben zu spielen, dann sitzen zwei andere auf der Bank und wollen in die erste Elf. Daher muss jeder Spieler an sein Limit gehen. Ich werde alles dafür geben, dass ich am Ende natürlich am Platz stehe. Das will jeder Fußballspieler.

Lassen Sie uns Ihre erste Saison in München noch einmal kurz Revue passieren. Wie fällt Ihre Bilanz aus?
Das ist schwierig. Wir hatten eine Saison mit Auf und Abs. Natürlich nicht mit dem Ende, das wir uns erhofft haben, weil wir keinen Titel geholt haben. Schlussendlich will ich auf meiner ersten Saison aber aufbauen. Ich will noch einmal einen Tick besser werden und die nächsten Schritte in meiner Entwicklung machen, mich persönlich noch einmal eine Stufe nach oben schieben. Als Fußballer kann man nie irgendwo am Limit sein. Ich bin jetzt in einem Alter mit 27 Jahren, wo es gefühlt am besten ist. Körperlich fühle ich mich auch richtig gut. Darum bin ich bereit, dieses Jahr voll anzugreifen.

Nach dem Rückblick ein kurzer Ausblick: Wo sehen Sie sich persönlich in einem Jahr?
Das ist natürlich immer schwierig vorauszusagen. Am Ende willst du natürlich Titel gewinnen und gefühlt bei jedem Spiel auf dem Platz stehen. Dafür spielen wir alle Fußball. Dafür gilt es einfach hart zu arbeiten. Ich brauche nicht jetzt schon ein Jahr vorausschauen und sagen, das muss so sein und dies muss so ablaufen. Ich gehe einfach meinen Weg weiter. Am Ende will ich einfach gewinnen. Fußballspielen macht einfach um soviel mehr Spaß, egal ob es im Training oder am Spieltag ist, wenn du am Ende gewinnst.

Das Champions-League-Finale findet am 31. Mai in München statt. Auch wenn es bis dahin noch eine Zeit dauert, wie sehr liebäugelt man beim FC Bayern bereits mit dem „Finale Dahoam“, ist es schon Thema?
Nein, das ist noch so weit weg. Wir sind gerade erst mit der Vorbereitung am Ende, da schaut man nicht so weit voraus. Vorerst ist es wichtig, fit zu sein und gut in die Saison zu starten. Wir wollen gemeinsam eine gute Dynamik, eine gute Teamchemie entwickeln und so Spiel für Spiel unser Ding machen.

ÖFB-Legionär Konrad Laimer (Bild: AP ( via APA) Austria Presse Agentur/ASSOCIATED PRESS)
ÖFB-Legionär Konrad Laimer

Bei der Europameisterschaft hat Österreich mit dem Gruppensieg für Furore gesorgt, im Achtelfinale war allerdings Endstation. Wie schwer war Aus zu verkraften?
Ja, es war schwer. Es ist nie leicht, wenn es bei so einem Turnier dann so abrupt vorbei ist. Wenn du mit Erwartungen reingehst, in so einem Spiel (gegen die Türkei, Anm.) weiterzukommen und am Ende dann da sitzt und so ein großes Spiel verlierst. Das tut natürlich weh und das hat man die nächsten Tage und Wochen schon noch gemerkt.

Nach den ersten beiden Bundesliga-Spielen geht es für Sie wieder zum Nationalteam. Mit welchem Ziel nehmt Ihr die Anfang September beginnende Nations League in Angriff?
Wir wollen den Weg, den wir angefangen haben zu gehen, weitergehen. Es ist eine richtige Entwicklung im Nationalteam zu erkennen, wie wir Fußball spielen wollen, wie wir Spiele angehen. Wir haben jetzt wieder zwei Jahre mit der Nations League und der WM-Qualifikation, die wichtig sind. Wir wollen zu einer WM fahren. Das wäre einfach etwas sehr Großes für uns alle.

Mit Slowenien und Norwegen warten die wohl schwersten Gegner zu Beginn auswärts. Es wird neben den Langzeitverletzten David Alaba und Xaver Schlager womöglich auch zu weiteren prominenten Ausfällen kommen. Wie zuversichtlich sind Sie trotzdem für die beiden Duelle?
Wir hatten auch schon früher sehr wichtige Ausfälle. Es hat uns die letzten Monate und Jahre ausgezeichnet, dass wir mittlerweile so einen guten, großen und auch breiten Kader haben, um gewisse Sachen aufzufangen und als Mannschaft wettmachen zu können. Dass es natürlich nicht leicht wird und uns die Fehlenden sehr gut tun würden, ist klar. Man kann aber nicht jedes Mal vor einer Länderspielpause sagen, der fehlt und der fehlt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir uns so vorbereiten, dass wir die zwei Spiele erfolgreich bestreiten werden.

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