Geiseln genommen
Islamisten ermordeten Wärter in russischem Lager
Gefangene haben in einem russischen Straflager Wärter als Geiseln genommen und drei von ihnen getötet. Der Vorfall habe sich während der Tagung einer Disziplinarkommission ereignet, teilte die Lagerverwaltung im Gebiet Wolgograd am Freitag mit.
Ein Angreifer gab an, dass sie Kämpfer der Terrororganisation Islamischer Staat seien. Sie hätten die Kontrolle über das russische Lager übernommen, sagte er. Ein Video zeigt Wachpersonal, das in Blutlachen liegt. Einem wurde offenbar die Kehle durchschnitten. Ein weiterer Mann sitzt aufrecht an einer Tür, ein Angreifer hält ihm ein Messer ans Genick. Anderes Material zeigt einen Gefängnismitarbeiter, dessen Gesicht blutverschmiert ist und dessen Hände auf dem Rücken gefesselt sind.
Hier sehen Sie Beiträge zu dem Vorfall auf X.
Mehrere Tote und Verletzte
„Während eine Disziplinarkommission tagte, haben Verurteilte Wärter als Geiseln genommen“, teilte die Lagerverwaltung am Freitag mit. Drei von ihnen kamen dabei ums Leben. Vier weitere Personen – drei Wärter und ein Gefangener – wurden bei dem Vorfall verletzt. Es handle sich um Stich- und Schnittwunden. Zwei Menschen sind noch in Lebensgefahr.
Die Forderungen der Geiselnehmer waren zunächst unklar. Ein Mann sagte, dass ohne Gnade vorgegangen werde. Die Aktion sei eine Antwort auf die Misshandlung von muslimischen Gefangenen im Lager. Die Angreifer kommen laut Medienberichten aus Tadschikistan und Usbekistan.
Russische Sicherheitskräfte konnten die Geiselnahme schließlich noch am selben Tag beenden. Das Straflager wurde gestürmt, die vier Geiselnehmer durch Scharfschützen getötet. Alle Geiseln konnten bei dem Einsatz befreit werden, hieß es.
Anschläge in Russland nehmen zu
Russlands Sicherheits- und Geheimdienste konzentrieren sich derzeit vor allem auf den Krieg in der Ukraine. Zuletzt hatte es im Land immer mehr Anschläge mit islamistischem Hintergrund gegeben. Im März bekannte sich der Islamische Staat beispielsweise zu dem Massaker in einer Konzerthalle in Moskau. Dabei wurden mindestens 140 Menschen getötet.
Die betroffene Strafkolonie liegt in der Stadt Surowikino. Etwa 1200 Männer sind dort inhaftiert.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.