Steyrer „Teufelskreis“

Ungewissheit bei E-Lkw zwingt zu Personalabbau

Oberösterreich
24.08.2024 09:00

Durch die Insolvenz war die E-Lkw-Produktion für Volta jäh gestoppt worden, demnächst hätte sie wieder anlaufen sollen. Hätte! Weil das doch nicht wie geplant passiert und auch andere Kunden derzeit weniger Aufträge haben, muss Steyr Automotive erneut Personal abbauen. Wie es der Belegschaft geht? Das fragten wir Arbeiterbetriebsratschef Helmut Emler.

Von der Inbetriebnahme der Photovoltaikanlagen bis hin zur Übernahme des Fahrzeugbaugeschäfts von M-U-T: Acht Meldungen sind auf der Internetseite von Steyr Automotive prominent in Szene gesetzt, um positive Stimmung zu machen. Einer der Beiträge dreht sich um den Start der Serienfertigung für Volta Trucks. Das E-Lkw-Start-up war es, in das man so viel Hoffnung gesetzt hatte, als aufgrund der Sanktionen gegen Russland die geplante Zusammenarbeit mit dem GAZ-Konzern wie eine Seifenblase zerplatzte.

Sechs E-Lkw pro Tag waren geplant gewesen
Doch auch von den Plänen mit Volta ist nicht mehr viel übrig: Statt im Spätherbst die Produktion auf sechs E-Lkw pro Tag hochzuziehen, ist völlig unklar, ob und wie viele Fahrzeuge für das Start-up, das nach einer Insolvenz dank Investor Luxor Capital weitermachen konnte, gebaut werden. Die Folge: Steyr Automotive baut Personal ab.

Im Juli wurden 200 Beschäftigte beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet, diese Woche wurden die ersten Beschäftigten über ihr Aus informiert. Von 170 Mitarbeitern, die zuletzt vorrangig für Volta tätig waren oder mithilfe von Bildungskarenz gehalten wurden, „wird nur eine Handvoll übrig bleiben“, sagt Helmut Emler, Arbeiterbetriebsratschef bei Steyr Automotive.

Die Stimmung im Werk, dessen Personalstand wohl unter die 1000er-Marke sinken wird, ist geprägt von Unsicherheit. Denn nicht nur Volta lässt aus, „auch andere Kunden haben Auslastungsprobleme“, sagt Emler.

„Ich freu‘ mich schon über jeden Lkw, den wir produzieren“
Offenbar werden auch weit weniger Teile für MAN lackiert als geplant. Der deutsche Lkw-Konzern berichtete zuletzt von einem deutlich gesunkenen Auftragseingang. Emler spricht von einem „Teufelskreis“: „Wir wissen nicht, wo wir Arbeit herbekommen. Ich freu’ mich schon über jeden Lkw, den wir produzieren.“

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