Mangelnde Qualität

Bewachungsbranche steht unter Druck

Vorarlberg
25.08.2024 07:15

Nach der Absage der Taylor-Swift-Konzerte in Wien aufgrund eines geplanten Terroranschlags fordert nun die Bewachungsbranche selbst schärfere Regeln – zumindest im Ländle.

Es ist ein heikles Thema für Security-Firmen: Nach dem vereitelten Terroranschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert in Wien ergaben die Ermittlungen, dass ein Verdächtiger sich just in jenes Bewachungsunternehmen eingeschleust hatte, das für die Sicherheit während des Events engagiert wurde. Acht weitere Mitarbeiter sind zudem amtsbekannt. Wie kann das passieren?

Pius Nachbaur, Obmann der Landesinnung der gewerblichen Dienstleister in der Wirtschaftskammer Vorarlberg und ÖWD-Landesdirektor, kritisierte bereits vor einer Woche in der „Vorarlberg Krone“, dass es manche Subunternehmen nicht allzu genau bei der Auswahl des Personals nehmen. Gerade im Veranstaltungsbereich würden Sicherheitsfirmen oft kurzfristig viele Security-Kräfte benötigen, die dann über Subunternehmen bezogen werden. Und gerade in diesem Bereich gebe es eben „schwarze Schafe“, die unqualifiziertes und nicht überprüftes Personal zur Verfügung stellen, dafür aber ihre Dienstleistung billig anbieten können. Hier brauche es dringend Verschärfungen und auch mehr Sensibilität bei den Veranstaltern – nicht das Billigst- sondern das Bestbieterprinzip müsse gelten.

Hohe Qualität in Vorarlberg
In der Bewachungsbranche in Vorarlberg ist man sich offensichtlich einig: Qualität geht vor. Bei Melzer Security Service etwa stellt Geschäftsführer Christoph Melzer sehr hohe Anforderungen an seine rund 120 Mitarbeiter: „Weil unsere Leute ja nicht nur uns als Firma, sondern in weiterem Sinne auch unsere Auftraggeber repräsentieren. Sicherheit ist aus unserer Sicht ohne ein zuverlässiges und kompetentes Team nicht zu gewährleisten.“

Wie verlässlich sind die österreichischen Security-Firmen? Diese Frage stellt sich spätestens seit der Absage der Wiener Taylor-Swift-Konzerte. (Bild: AP/Invision)
Wie verlässlich sind die österreichischen Security-Firmen? Diese Frage stellt sich spätestens seit der Absage der Wiener Taylor-Swift-Konzerte.

Beim Einstellungsgespräch würden neben der Eignung für den Sicherheitssektor auch andere Dinge geprüft. „Wir setzen neben einem einwandfreien Leumund auf Intelligenz, deeskalierende Fähigkeiten, situationsgerechtes Einschreiten, repräsentatives Auftreten und Erscheinungsbild, gute Umgangsformen, Teamfähigkeit sowie auf einige weitere Qualitätsstandards.“ Es komme deshalb auch vor, dass Bewerber von vornherein abgelehnt würden. Dazu gehören vor allem Kandidaten, die bereits strafrechtlich in Erscheinung getreten sind. Bei der entsprechenden Sicherheitsüberprüfung durch die Bezirkshauptmannschaften würden sogar zu schnelles Fahren oder Parkverstöße berücksichtigt.

Die Forderung nach einheitlichen Standards
„Wir stecken sehr viel Energie in die Mitarbeiterakquise und Auswahl. Es sei aber gesagt, dass die Einstiegshürde in diese Branche sonst grundsätzlich sehr niedrig ist.“ Melzer würde schärfere Regeln begrüßen. „Ich habe bereits in Deutschland und der Schweiz gearbeitet. Dort ist eine Grundausbildung im Gegensatz zu Österreich verpflichtend und die Qualität folglich entsprechend höher.“ Der Sicherheitsexperte könnte sich auch ein zentrales „Bewacherregister“ wie in Deutschland vorstellen. In einem Bewacherregister sind alle Personen gelistet, die Wach- und Schutzaufgaben als Beruf ausüben.

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Wir stecken sehr viel Energie in die Mitarbeiterakquise und Auswahl. Es sei allerdings gesagt, dass die Einstiegshürde in diese Branche sonst grundsätzlich sehr niedrig ist.

(Bild: Melzer Security Service)

Christoph Melzer, Geschäftsführer Melzer Security Service

Kurz: Es werden sämtliche professionell tätigen Sicherheitsmitarbeiter aufgeführt. Geht es nach Melzer, sollten als einheitliche Standards strengere Reglementierungen, verpflichtende Registrierungen und regelmäßige Überprüfungen von Sicherheitsunternehmen und Ausbildungseinrichtungen festgesetzt werden. Ein entsprechendes Sicherheitsdienstleistungsgesetz liegt seit Jahren auf dem Tisch, beschlossen ist es allerdings noch nicht. Hoffentlich wird es am Ende nicht heißen: Es musste erst etwas passieren, bevor sich etwas getan hat.

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