Bereits seit Jahrzehnten hängt die schnelle Bahnverbindung zwischen Eisenstadt-Wien in der Warteschleife. In der Vergangenheit war das Projekt von der ÖVP sogar als „Uralt-Thema“ bezeichnet worden. Nun soll es aber ganz schnell gehen. Ministerin Gewessler kündigt an, dass das Projekt in vier Jahren umgesetzt sein soll. Bei der A 3-Verlängerung Richtung Klingenbach hingegen bleibt sie hart.
Es gibt Politiker, für die der Wahlkampf eher eine Pflicht ist, und solche, die diesen mit Freude betreiben. Leonore Gewessler gehört zu Zweiteren. Sie sei eine begeisterte Wahlkämpferin, sagt die Grüne Klimaschutzministerin bei ihrem Burgenland-Tag, bei dem sie der „Krone“ einen Besuch abstattete. Nach Eisenstadt kam sie im Anschluss an einen ländlichen Termin in der Nähe von Rust dieses Mal mittels Car-Sharing-Auto.
Öffis statt Dienstwagen
Sie versuche so oft wie möglich, mit den Öffis zu fahren – vor allem, da sie keinen Dienstwagen hat, erklärt die Bundespolitikerin. Eine Möglichkeit, öffentlich nach Eisenstadt zu gelangen, ist auch die Bahn. Derzeit braucht man auf der Schiene über eine Stunde von der Bundes- in die Landeshauptstadt. Und das, obwohl seit Jahrzehnten eine Verbindung in rund 40 Minuten versprochen wird.
Wulkaprodersdorf wird Mobilitätszentrum
Diese soll jetzt tatsächlich kommen, kündigt Gewessler an: Dafür werde der Bahnhof Wulkaprodersdorf zu einem Mobilitätsknotenpunkt mit Busbahnhof, Park&Ride sowie Bike&Ride ausgebaut. Der Ausbau soll Ende 2024 starten. Und bei Müllendorf soll ein Stück der Strecke zweigleisig ausgebaut werden. Darauf habe man sich mit dem Land geeinigt.
„Verkehrswirksam“ bis 2028
Für die schnellere Verbindung braucht es außerdem die Projekte Pottendorfer Linie und Schleife Ebenfurth. Der UVP-Bescheid dafür sei fertig, es liege nur noch eine Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht. „Wenn alles gut geht, ist das Gerichtsverfahren im ersten Quartal 2025 beendet und wir können zu bauen beginnen“, klopft die Ministerin auf Holz. Das Ziel sei, dass die Verbindung Eisenstadt-Wien in 45 Minuten bis 2028 „verkehrswirksam“ ist. „Wir arbeiten so schnell als möglich, dass wir dieses Versprechen auch einlösen können“, betont Gewessler.
Gibt es noch Hoffnung für die Bahn im Südburgenland?
Auch in den anderen Landesteilen beschäftigt das Thema Bahn. Wie berichtet, hofft man im Bezirk Oberwart weiter auf eine Reaktivierung des Personenverkehrs. Eine Utopie? „Man muss sich anschauen, wo das jeweilige Verkehrsmittel die Stärken ausspielt“, meint die Grüne. Die Menschen würden dort, wo Zugstrecken weit von den Orten weg oder aufgrund der Streckenführung langsam sind, anderen öffentlichen Verkehrsmitteln den Vorzug geben. „Ich verschließe mich nie einer Diskussion, wenn aus dem Land eine Initiative kommt, aber man muss auch ehrlich sein und schauen, wo etwas Potenzial hat.“
Absage an A3-Verlängerung bleibt aufrecht
Keine Utopie ist der Bau der ungarischen Autobahn M 85, die nächstes Jahr bei der Grenze Klingenbach enden soll. Auf österreichischer Seite erteilt Gewessler der A3-Verlängerung eine Absage und verweist auf die Arbeitsgruppe zwischen Bund und Land, welche eine „bessere, zukunftsfähige Mobilitätslösung für die Region“ erarbeite. „Das heißt auch, dass man sich anschaut, was braucht man niederrangig vielleicht an zusätzlicher Infrastruktur in der Straße, was braucht es als Mobilitätskonzept für die Region. 2024 müssen wir einen Schritt weiterdenken, als noch eine Autobahn durch unsere Felder zu betonieren. Jede zusätzliche Straße zieht zusätzlichen Verkehr an.“ Die Lösung soll gemeinsam mit dem Land präsentiert werden. Ob das heuer sein wird, ist noch offen.
„Klimaneutralität ist nicht nur eine Rechnung“
In Sachen Energiewende streut die Klimaschutzministerin dem östlichsten Bundesland Rosen. Bekanntermaßen will das Land bis 2030 energieunabhängig und klimaneutral sein. Das Burgenland sei im Bereich Windenergie Vorreiter und habe vor langem das Potenzial erkannt, so Gewessler. „Aber Klimaneutralität ist nicht nur ein Ausbau der Erneuerbaren Energie und nicht nur eine Rechnung in einer Bilanz. Klimaneutralität bedeutet: Wir müssen raus aus Öl, Kohle und Gas. Da steht auch das Burgenland noch vor großen Herausforderungen, insbesondere beim Verkehr. Das wird das Burgenland auch noch nach 2030 beschäftigen.“
Grüne im Wahlkampf
Nicht nur die Bundesministerin kämpft derzeit um Wählerstimmen, auch den burgenländischen Grünen steht der Wahlkampf für die Landtagswahl bevor. Klubobfrau Anja Haider-Wallner tritt dabei erstmals an. „Anja Haider-Wallner ist eine extrem kompetente, engagierte Frau mit großem Herz und großer Liebe zu diesem Bundesland. Grüne in der Regierung machen einen Unterschied, gerade bei Themen wie Naturschutz, Klimaschutz und Bodenschutz. Ich habe in den letzten fünf Jahren viel durchgekämpft. Diese harte Arbeit wirkt auch.“
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