In Hinterhof versteckt

„Ich bin es“: Attentäter von Solingen stellte sich

Die Polizei hat im Zusammenhang mit dem Messerangriff von Solingen einen Tatverdächtigen festgenommen. Das bestätigte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul am Samstagabend in der ARD und sprach von einem „wirklich Verdächtigen“, den man den ganzen Tag gesucht habe.

Bereits zuvor hatte es immer wieder Meldungen über Festnahmen gegeben – krone.at berichtete – es dürfte sich um Zeugen oder mögliche Mitwisser gehandelt haben. So gab es auch einen Zugriff in einem Asylheim.

Der „wirkliche Verdächtige“ stellte sich schließlich selbst – und zwar am Samstagabend bei einer Polizeistreife, wie der „Spiegel“ berichtete. Seine Kleidung sei schmutzig und blutverschmiert gewesen. 

Aus Syrien eingereist – Asylantrag 2022
Laut „Bild“-Zeitung sagte der junge Mann, als er im strömenden Regen auf Polizeibeamte zukam: „Ich bin der, den ihr sucht.“ Demnach hatte er sich seit der grausamen Tat mit drei Todesopfern am Freitagabend in einem Hinterhof versteckt gehalten.

Laut weiteren Berichten handelt es sich um einen 26-jährigen Syrer namens Issa al H., der 2022 eingereist war und seither subsidiären Schutz in Deutschland genossen habe. Den Sicherheitsbehörden sei er bisher nicht als islamistischer Extremist bekannt gewesen – diese Informationen wurden auch der Deutschen Presse-Agentur bestätigt.

Minister: „Der, den wir wirklich gesucht haben“
Mit Blick auf die Durchsuchung in einer Flüchtlingsunterkunft in Solingen sagte Innenminister Herbert Reul in den ARD-„Tagesthemen“ kurz vor Mitternacht: Der Zugriff sei ein Teil von weitergehenden Informationen gewesen, die verwertet worden seien.

Reul: „Aber das war nicht das, was wir gewollt haben. Wir haben den ganzen Tag eine heiße Spur verfolgt, und ich kann Ihnen sagen, dass wir vor wenigen Minuten diese heiße Spur erfolgreich beendet haben. Der, den wir den ganzen Tag in Wirklichkeit gesucht haben, der ist seit kurzer Zeit bei uns in Gewahrsam.“

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (re.), die deutsche Innenministerin Nancy Faeser, NRW-Innenminister Herbert Reul (li.) und Oberbürgermeister Tim Kurzbach (hinten) bei einem Pressestatement am Samstag in Solingen (Bild: AFP)
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (re.), die deutsche Innenministerin Nancy Faeser, NRW-Innenminister Herbert Reul (li.) und Oberbürgermeister Tim Kurzbach (hinten) bei einem Pressestatement am Samstag in Solingen

„Haben auch Beweisstücke gefunden“
Es sei zu früh, um zu bewerten, ob die Festnahme letztlich ein Erfolg sei, räumte Reul ein. „Ich selber bin im Moment zunächst einmal ein Stück erleichtert. Ich kann Ihnen nur sagen, es ist jetzt mehr als eine Vermutung. Wir haben nicht nur einen Hinweis auf diese Person gehabt, sondern wir haben auch Beweisstücke gefunden.“

Die Polizei hatte mehrere Messer sichergestellt, die nun untersucht werden. Es sei aber noch ungewiss, ob eines davon bei der Attacke verwendet wurde. 

Drei Tote, vier noch in Lebensgefahr
Ein Mann – vermutlich der nunmehr festgenommene Issa al H. –  hatte am Freitagabend wie berichtet auf einem Jubiläumsfest der Stadt Solingen im Bergischen Land auf Umstehende eingestochen, er soll mit dem Messer auf den Halsbereich seiner Opfer gezielt haben – nach dem Blutbad entkam er im Tumult. Zwei Männer (67 und 56) sowie Frau (56) starben.

Acht Menschen wurden zum Teil schwerst verletzt – vier schwebten am Samstag nach wie vor in Lebensgefahr.

Menschen legten Blumen und Kerzen nahe des Tatorts in Solingen ab. (Bild: AFP)
Menschen legten Blumen und Kerzen nahe des Tatorts in Solingen ab.

Die Terrororganisation Islamischer Staat bekannte sich online zu der Attacke. Ob H. wirklich eine Verbindung zum IS habe, muss erst überprüft werden. Der Solinger Stadtdechant Michael Mohr sagte bei einer Andacht: „Die Stadt ist heute eine andere als sie gestern war.“

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