Vergeltungsschlag
Hisbollah greift Israel mit 320 Raketen an
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat einen Vergeltungsangriff auf Israel durchgeführt. Sie hat zuvor eigenen Angaben zufolge elf israelische Militäreinrichtungen getroffen, mehr als 320 Raketen abgefeuert und Drohnen in den Norden Israels geschickt.
In Israel wurde der Ausnahmezustand verhängt – dessen Militär griff schließlich Dutzende Ziele im Libanon an. Kurz darauf verkündete die mit Iran verbündete schiitische Miliz am Sonntag, der Vergeltungsschlag sei beendet – dieser sei eine Reaktion auf die Tötung des Hisbollah-Kommandanten Fuad Shukr durch Israel im vergangenen Monat gewesen.
„Iron Dome“ fing Raketen ab
Im Norden Israels ertönten Warnsirenen. In mehreren Gebieten waren auch Explosionen zu hören, nachdem das Luftabwehrsystem „Iron Dome“ Raketen aus dem Südlibanon beschossen hat. Der israelische Rettungsdienst erklärte, er sei im ganzen Land in höchster Alarmbereitschaft.
Die israelische Armee wiederum hatte zuvor bekannt gegeben, am Sonntag Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen zu haben. Man habe herausgefunden, dass die Hisbollah „sich bereit macht, Raketen und Geschosse auf israelisches Gebiet abzufeuern“. In einer Erklärung warnte die Armee, das Vorgehen der Hisbollah könne zu einer weiteren Eskalation in der Region führen.
Das israelische Kabinett soll noch in der Früh zusammentreten, wie das Büro von Premierminister Benjamin Netanyahu mitteilte. Flüge zum und vom Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv wurden ausgesetzt, der Flugverkehr sollte aber laut Armeesprecher Daniel Hagari ab 7 Uhr Ortszeit (6 Uhr MESZ) wieder planmäßig laufen.
Der Verteidigungsminister rief den Notstand aus. Man strebe keinen Krieg gegen den Libanon an, werde aber je nach Entwicklung handeln, erklärte das Außenministerium.
USA unterstützen „Israels Recht zur Selbstverteidigung“
US-Präsident Joe Biden verfolgt die aktuelle Eskalation zwischen Israel und dem Libanon nach Angaben des Weißen Hauses genau. Er sei im Laufe des Samstagabends (Ortszeit) in Kontakt mit seinem Team für Nationale Sicherheit gewesen, sagte ein Sprecher. Ranghohe Vertreter der US-Regierung hielten auf Bidens Anordnung hin laufend Kontakt zu ihren israelischen Amtskollegen. „Wir werden Israels Recht zur Selbstverteidigung weiter unterstützen und wir werden uns weiter für Stabilität in der Region einsetzen“, erklärte Sean Savett, ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus.
Israel hatte am 30. Juli den Hisbollah-Befehlshaber Shukr in Beirut gezielt getötet. Er soll für den Beschuss der Golanhöhen mit zwölf Toten wenige Tage zuvor verantwortlich gewesen sein.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas vor mehr als zehn Monaten beschießt die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz aus dem Libanon fast täglich Ziele im angrenzenden Norden Israels. Das israelische Militär wiederum greift regelmäßig Ziele in dem Nachbarland an.
Die im Gaza-Krieg vermittelnden USA, Ägypten und Katar hoffen, dass durch eine Einigung bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe in Gaza auch eine Eskalation des Konflikts mit der Hisbollah und dem Iran und damit ein Flächenbrand in Nahost verhindert werden kann. Die Gespräche darüber sollen am Sonntag in Kairo weitergehen.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.