Tauchte einfach unter
Angreifer von Solingen sollte abgeschoben werden
Nach dem tödlichen Anschlag am Freitag während des Stadtfests im deutschen Solingen hat die Bundesanwaltschaft den Fall übernommen – gegen den festgenommenen 26-jährigen Syrer wird wegen Mordes und Terrorverdachts ermittelt. Brisant: Der Verdächtige sollte bereits im vergangenen Jahr abgeschoben werden.
Der Anschlag kostete drei Menschen das Leben, acht Menschen wurden teils schwer verletzt, vier davon lebensgefährlich. Nun übernahm der Generalbundesanwalt Jens Rommel den Fall: Gegen den festgenommenen Syrer Issa al H. wird nun wegen des Verdachts des dreifachen Mordes, mehrfachen Mordversuchs und der Mitgliedschaft in der Terrorgruppe IS ermittelt.
Asylbescheid abgelehnt: Syrer tauchte unter
Wie n-tv.de berichtete, war der Asylantrag des Syrers bereits im vergangenen Jahr abgelehnt worden – er hätte nach Bulgarien abgeschoben werden sollen. Das war das Land, das H. zuerst betreten hatte und das für sein Asylverfahren zuständig war.
Doch der 26-Jährige tauchte für ein halbes Jahr unter. Als er sich danach wieder bei den Behörden meldete, wurde er in einer Flüchtlingsunterkunft in Solingen untergebracht. Weil die Übermittlungsfrist zur Abschiebung verstrichen war, habe er „subsidiären Schutz“ vom Bundesamt für Migration erhalten, so die „Bild“.
Messerangreifer warf Jacke mit Papieren weg
Die Mordwaffe soll der Syrer aus der Flüchtlingsunterkunft mitgenommen haben. Diese hatte er sich einfach aus dem Messerblock genommen, sie hatte eine fünf bis 20 Zentimeter lange Klinge. Das Messer entsorgte er schließlich in einer Mülltonne. Auch seine blutverschmierte Jacke hatte der Angreifer auf der Flucht vom Tatort weggeworfen – ohne jedoch seine Geldbörse mit seinen Papieren vorher herauszunehmen. Als die Polizisten das Kleidungsstück fanden, hätten sie daher genau gewusst, nach wem sie suchen mussten, so die „Bild“.
Syrer am Sonntag Ermittlungsrichter vorgeführt
Der 26-Jährige wurde am Sonntag nach Karlsruhe überstellt, wo er einem Ermittlungsrichter vorgeführt wurde, damit dieser über die Untersuchungshaft entscheiden konnte.
Der junge Syrer hatte sich am späten Samstagabend selbst der Polizei gestellt. Er trug schmutzige, blutverschmierte Kleidung und soll den Anschlag bei seiner Festnahme gestanden haben.
IS: „Versammlung von Christen“ im Visier
Die Terrormiliz IS reklamierte die Tat für sich – in einer Erklärung am Samstagabend hieß es, H. sei „ein Soldat des IS“ gewesen. Der Anschlag sei aus „Rache für Muslime in Palästina und anderswo“ ausgeführt worden. Man hatte es der Mitteilung zufolge auf eine „Versammlung von Christen“ abgesehen. Beweise dazu lieferte die Terrormiliz bislang keine.
Verdächtiger erklärte: „Ich bin der, den ihr sucht“
Ein Zeuge berichtete, der Angreifer habe „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen, während er wahllos auf umstehende Festbesucher einstach. Der Angreifer konnte zunächst im Tumult in der Menschenmenge untertauchen. Nachdem er sich einen Tag in einem Hinterhof versteckt hatte, ging er im strömenden Regen auf Polizeibeamte zu und erklärte: „Ich bin der, den ihr sucht.“
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