Waschrumpel, Mangelbrett, Kluppen, Holzasche, Soda, Seife, Stärke – alle Zutaten für einen klassischen Waschtag im Stil von anno dazumal stehen im Museum im Kloepferhaus in Eibiswald bereit: In der Sonderausstellung „Die große Wäsche“ kann man das harte Leben der Wäscherinnen von damals erkunden.
„Wenn Hausfrauen waschen und wursten, müssen Männer und Kinder hungern und dursten!“ Allein diese alte Volksweisheit bringt deutlich zum Ausdruck, wie viel Zeit diese Tätigkeiten einst erfordert haben. Was heute meist per Knopfdruck geschieht, war früher ausschließlich Handarbeit.
Die Vorbereitungen begannen häufig schon am Vorabend mit dem Einweichen der Wäsche in eine Lauge aus Soda oder Birkenasche. Die meisten Bürgerhäuser waren mit einer Waschküche ausgestattet. Dort heizte die Wäscherin schon in aller Herrgottsfrüh den Kessel ein, um die Wäsche auszukochen und danach mithilfe der Rumpel rein zu bekommen.
Zum Schwemmen begab man sich an ein Fließgewässer; in Eibiswald zum Beispiel an die Saggau. War da auch noch eine eigene Waschbrücke vorhanden, ging die Arbeit gleich noch einmal so gut von der Hand.
Harte Arbeit brachte Leiden mit sich
Eine Ausstellung im Museum im Kloepferhaus bietet Einblicke in diese einst schwere, aber zum Teil auch gesellige Arbeit. Die Idee dazu stammt von der stellvertretenden Obfrau des Kultur- und Museumsvereins Eibiswald, Beate Kirchengast. Bei der Umsetzung der Schau „Die große Wäsche“ haben sich Eva Hojnik und Jutta Mangold-Poscharnigg engagiert mit eingebracht.
Über den Beruf der Wäscherinnen berichtet auch Isabella Wippel in ihrem Buch „Erinnerungen an Alt-Eibiswald“ recht ausführlich: „Die Wäscherinnen mussten ihr Brot mühsam verdienen. Das Stehen auf dem kalten Zementboden in der Waschküche, das anstrengende Rumpeln, das Schwemmen in der Zugluft der Brücke, die Hände im eiskalten Wasser zur Winterszeit machten so manche Wäscherin fußleidend und gichtkrank.“ Auch beim Aufhängen der Wäsche galt es Wichtiges zu beachten: „Diskrete Stücke, wie die spitzenbesetzten Damenunterhosen, waren stets verschämt hinter weitausgespannten Leintüchern verborgen, um sie den Blicken Vorübergehender zu entziehen!“
Sie waren Taglöhnerinnen und verdienten nach 1900 gerade so viel für ihr Tagwerk, dass sie einen Laib Brot hätten kaufen können.
Heimatforscher Herbert Blatnik
„Das beste Informationszentrum von Eibiswald“
Auch der Eibiswalder Heimatforscher und Schulrat Herbert Blatnik hat für das Archiv viel Interessantes ausfindig machen können: „Als Wäscherinnen konnten sich Bauernmädchen und Aibler ,Kolonieweiber‘ ihr Haushaltsgeld aufbessern. Sie waren Taglöhnerinnen und verdienten nach 1900 gerade so viel für ihr Tagwerk, dass sie einen Laib Brot hätten kaufen können.“
Die Waschplätze waren anno dazumal auch ein wichtiger Ort der Kommunikation: „Die Wäschebrücke vor dem Sägewerk Deutschmann war das beste Informationszentrum von Eibiswald. An sonnigen Tagen arbeiteten dort an die 20 Frauen. Dort konnte man alles erfahren, was im Markt passierte.“
„Lustig san mir Wäscheweiber“
Der Einzug der Waschmaschine und andere Umstände führten dazu, dass die Schwemmplätze nach und nach aufgelassen wurden. Dies wurde vereinzelt mit Bedauern, ja sogar mit Wehmut, aufgenommen. Frauen, die an einem Gewässer knien und Wäsche schwemmen, kennt man heute nur noch von alten Fotos oder aus Filmen. Dass es dabei gelegentlich auch recht unterhaltsam zugegangen sein dürfte, beweist das Eibiswalder Wäscherinnen-Lied: „Lustig san mir Wäscherweiber, bei der Orbat kreuzfidöl. Kurze Kittel, dicke Wadl und a festes Hintergstöll.“
Die Ausstellung „Die große Wäsche“ ist noch bis Oktober zu sehen und soll voraussichtlich auch im kommenden Jahr präsentiert werden. Das Museum im Kloepferhaus hat für Besucher samstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Terminwünsche für Führungen außerhalb dieser Zeit können per Mail an kulturverein@eibiswald.gv.at oder telefonisch unter Tel. 0664/99927116 kundgemacht werden.
Josef Fürbass, Kronen Zeitung
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