221 Standln im Visier

Neue Kebab-Razzia: Betreiber haben nichts gelernt

Wirtschaft
26.08.2024 06:00

Ein Jahr nach dem Gammelfleisch-Skandal um den beliebten Fleischspieß haben die Betreiber offenbar nichts gelernt! Aktuell gab es wieder eine Razzia bei 221 Imbissen – und die Finanzpolizei fand überall was.

Sommer des vergangenen Jahres rollte eine Krankheitswelle durch Europa. Hühner-Billigfleisch aus Polen für Kebab-Spieße war mit Salmonellen verseucht. An den Keimen erkrankten allein hier bei uns 27 Opfer, ein 63-jähriger Kärntner starb sogar.

Auch in Deutschland, Dänemark, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen oder Großbritannien gab es mehr als weitere 100 Patienten.

Aus Fleisch-Skandal nichts gelernt: Finanzpolizei kontrollierte wieder 221 Kebab-Standln und wurde fündig. (Bild: BMF)
Aus Fleisch-Skandal nichts gelernt: Finanzpolizei kontrollierte wieder 221 Kebab-Standln und wurde fündig.

Aktion „mit scharf“ bei heimischen Kebab-Standln
Jetzt, ein Jahr später, sind die Zahlen einer fünftägigen österreichweiten Aktion „mit scharf“ bei heimischen Kebab-Standln durch die Finanzpolizei dramatisch. Es scheint, als hätten die Imbiss-Betreiber nichts gelernt. Denn praktisch keiner der 221 kontrollierten Betriebe arbeitete gesetzeskonform!

In Kleinstarbeit wurden Fleischproben genommen, auch die Lohnzettel standen im Fokus. (Bild: Gruppe Sofortmaßnahmen)
In Kleinstarbeit wurden Fleischproben genommen, auch die Lohnzettel standen im Fokus.

Auch für Finanzminister ist die Bilanz „erschreckend“
Insgesamt wurden 272 Verstöße durch die Beamten aufgedeckt. „Die Bilanz der Schwerpunktaktion ist leider erschreckend. Wir werden auch weiterhin solche groß angelegten Kontrollen durchführen und schützen damit alle ehrlichen Unternehmen“, so Finanzminister Magnus Brunner.

Die angezeigte Mängelliste ist lang: Von Schwarzarbeit über nicht verwendete Registrierkassen (in 48 Fällen fehlte diese, zudem gab es in weiteren 60 keine korrekte Rechnung), die Gewerbeordnung bis hin zu katastrophalen hygienischen Zuständen. Bei drei Imbissbetrieben musste deswegen die Lebensmittelaufsicht alarmiert werden.

Schwarzarbeit, Mini-Löhne & Co. im Visier
Zudem gab es bei den insgesamt 418 unter die Lupe genommenen Dienstnehmern – 286 davon waren ausländischer Herkunft – mehr als 150 Beanstandungen wegen falscher bzw. nicht vorhandener Arbeitsaufzeichnungen, Meldeverstöße zur Sozialversicherung, Lohndumping etc.

Im Rahmen der landesweiten Razzia wurden auch knapp 40.000 Euro Steuerschulden eingetrieben. Den überprüften Betrieben drohen jetzt empfindliche Nachzahlungen und Strafen.

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