Herbert Prohaska schreibt in seiner „Krone“-Kolumne über den Tod von Trainer-Legende Christoph Daum.
Wenn ich an Christoph Daum denke, fällt mir als Erstes unsere letzte Begegnung im Juli 2023 in Wien ein. Im Zuge seines Besuchs bei der Austria erzählte er mir in der Generali Arena von seiner unheilbaren Krankheit – mit einer Lockerheit und Offenheit, wofür ich ihn bewunderte. Ihm war bewusst, dass es trotz aller Bemühungen keine rettende Medizin dagegen gibt.
Keine Scheu vor den Bayern
Christoph versuchte sein Ende so lange wie möglich hinauszuzögern. Er war ein Kämpfer durch und durch, eine Eigenschaft, die ihn auch als Trainer ausgezeichnet hatte. Daum wagte es, sich ab den 90er Jahren nicht nur sportlich, sondern auch verbal mit den großen Bayern anzulegen, war ein Grenzgänger, der auch einige Titel sammelte. Mit Mannschaften, die alle sehr attraktiv spielten, auch in fußballverrückten Ländern wie der Türkei, wo er ein wahrer Held war. Mit Geschichten wie der Kokain-Affäre schoss er auch über das Ziel hinaus, worunter sein Ruf in Deutschland bestimmt gelitten hat.
Ich glaube nicht, dass Österreich da in sein sportliches Weltbild passte. Doch Frank Stronach zahlte damals Gagen, die sich sehen lassen konnten – auch in Deutschland. So gelang es ihm auch, Kapazunder wie Daum in unsere Liga zu lotsen. In Favoriten konntest dir damals als Trainer alles wünschen, das meiste davon wurde erfüllt. Auf den Meistertitel 2003 mit der Austria war Daum sicher stolz – zu den Höhepunkten seiner Karriere hat er ihn wohl nicht gezählt.
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