Etwa 750 Frauen in Österreich erhalten jährlich die Diagnose Eierstockkrebs, am häufigsten zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Obwohl dieser sehr selten auftritt, ist es die 5. häufigste tumorbedingte Todesursache von Frauen. Ein neuer Test soll helfen, die Erkrankung früher zu entecken.
Meist wird Eierstockkrebs erst spät entdeckt, da anfangs keine spürbaren Symptome auftreten. Im Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern wird nun ein neuer Test (ROCA) angeboten, der die Früherkennung verbessern soll. „Das Screening ist für gesunde Frauen gedacht, die ein erhöhtes genetisches Risiko aufweisen, sich aber nicht vorbeugend operieren lassen wollen“, erklärt Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler, Leiter der Abteilung Gynäkologie am Ordensklinikum Linz und Konventhospital Barmherzige Brüder Linz.
Mit dem neuen Test kann sowohl die Heilungschancen verbessert als auch unnötige Operationen verhindert werden.
Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler
Eierstockkrebs wächst rasch und zeigt erst relativ spät Symptome wie eine Zunahme des Bauchumfanges, Gewichtsabnahme und unklare Verdauungsbeschwerden. Eine spezielle Vorsorgeuntersuchung gibt es bisher nicht. „Die einzige Chance Veränderungen im Eierstockbereich zu diagnostizieren ist eine Ultraschalluntersuchung durch die Scheide“, betont Prim. Univ.-Prof. Dr. Lukas Hefler.
Tumormarker ist nicht eindeutig
Bei Verdacht auf einen bösartigen Tumor werden auch bildgebende Verfahren (CT, MRT) angewendet. Eine Blutabnahme kann zudem Aufschluss über sogenannte Tumormarker geben. Im Fall von Eierstockkrebs handelt es sich um das Protein CA 125. Für ein allgemeines Screening kann aber weder der Ultraschall noch der Bluttest empfohlen werden, da ein normaler CA-125-Wert nicht garantiert, dass kein Krebs vorliegt. Umgekehrt steigt der CA-125-Spiegel auch bei anderen Erkrankungen wie Endometriose, Myome oder bei Schwangerschaft.
Gene verantwortlich
Von den 750 Eierstocktumoren jährlich sind etwa 10-15 Prozent genetisch bedingt. Wie beim Brustkrebs spielen in diesem Fall auch die beiden Gene BRCA1 und BRCA2 eine Rolle. Weist eine Frau diese ungünstige genetische Konstellation auf, ist das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, zehn- bis 20-fach erhöht. Insgesamt tragen drei von 1000 Frauen eines der beiden Gene (BRCA1 und BRCA2) in sich.
Genetisch vorbelastete, gesunden Frauen
Für diese Betroffenen ist der ROCA-Test derzeit die beste Methode, um Eierstockkrebs frühzeitig zu erkennen. Es handelt sich dabei um ein mathematisches Modell, einen Algorithmus, der die Ergebnisse des Bluttests, das Alter, den Status der Wechseljahre und die familiäre Belastung verbindet, um das Risiko zu berechnen. Das Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern ist das einzige Spital in Österreich, wo dieses Screening angeboten wird.
Dabei müssen betroffene Frauen drei Mal im Jahr zur Blutabnahme. Als Ergebnis bekommen sie eine Berechnung der Wahrscheinlichkeit, die entweder Grün, Orange oder Rot angezeigt wird. Grün bedeutet keine Gefahr, bei Orange werden engmaschige Kontrollen durchgeführt, Rot steht für eine hohe Wahrscheinlichkeit und führt zu weiteren Abklärungsschritten wie Ultraschall, Bauchspiegelung oder zu einer Operation.
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