Nach 40 Jahren Erfolg

Alois Gölles vererbt Essig-Dynastie an seinen Sohn

Steiermark
27.08.2024 07:00

40 Jahre nach dem großen Durchbruch ist es so weit: Alois Gölles, das Gesicht hinter dem bekannten steirischen Apfel-Balsam-Essig, zieht sich langsam aus dem Geschäft zurück. Bald wird sein Sohn David das Handwerk übernehmen. Ein Rückblick auf den süßen und sauren Erfolg.

„Ich bin mit den Früchten groß geworden“, erzählt der heute 64-jährige Alois Gölles. Er erinnert sich an den Obstgarten seiner Eltern, an das vom Vater erlernte Handwerk – und an seine Lehrzeit in Klosterneuburg. „Ich hätte auch gerne Wein gemacht, aber wir hatten halt nur Obst zu Hause.“

Den Apfel-Balsam-Essig nennt Alois Gölles sein „Flaggschiff“. (Bild: Manufaktur Gölles)
Den Apfel-Balsam-Essig nennt Alois Gölles sein „Flaggschiff“.

Zum großen Erfolg brachte ihn alleinig seine Neugierde: „Der klassische Aceto Balsamico war mein Idol“, erzählt er. Seine revolutionäre Idee: „Probieren wir doch einmal, das aus Apfelessig einzukochen“, sagte Gölles zu sich selbst. Nach unzähligen Versuchen entstand 1984 der legendäre süßsaure Apfel-Balsam-Essig – und damit eine Weltneuheit, die heuer ihr 40-jähriges Bestehen feiert.

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Ich hätte gerne auch Wein gemacht, aber wir hatten halt nur Obst zu Hause. Im Nachhinein bin ich froh drum, dass ich beim Obst picken geblieben bin.

Alois Gölles, steirischer Essigproduzent

Zehn Jahre im Eichenfass
„In diesem Jubiläumsjahr blicke ich zurück und kann sagen: Nichts davon war geplant oder vorhersehbar, alles war fleißiges Bemühen“, meint Gölles. Seit 1990 konnte er sein „Flaggschiff“ lückenlos jedes Jahr den Kunden zum Kauf anbieten. Satte zehn Jahre dauert es, bis der Essig in einem der 1400 Eichenfässer am Hof im südoststeirischen Riegersburg reift. Auch heuer sei ein „sehr gutes Jahr“ für die Ernte gewesen. „In den tieferen Lagen gab es Frostschäden, aber wir können zufrieden sein“, sagt Gölles.

1400 Eichenfässer gefüllt mit Essig stehen am Hof in Riegersburg. (Bild: Manufaktur Gölles)
1400 Eichenfässer gefüllt mit Essig stehen am Hof in Riegersburg.

Ob er ein Salattiger ist? „Wir essen täglich Salat, oft auch als eigenen Gang“, sagt Gölles. Auswahl an Dressings hat er genug, denn das Sortiment hat sich über die Zeit stark erweitert: von Birnen- über Himbeer- bis zu Marillenessig, aber auch Spirituosen wie Whiskey, Gin und Rum. Hier kommt sein Sohn David Gölles ins Spiel, der für die Spirituosen aus heimischem Obst bekannt ist.

Ebendieser soll schon bald in die Fußstapfen des Vaters treten. „Ich werde mit Ende März nächsten Jahres in Pension gehen, dann bin ich 65“, sagt Alois Gölles. Der Abschied falle ihm nicht schwer – „die junge Generation braucht einen freien Kopf, um arbeiten zu können“. Die altbekannten Bestseller soll es aber weiter geben, der Übergabeprozess sei ein fließender. Ihr aktuelles Projekt: Alte Obstsorten werden neu aufgezogen und sollen nächstes Jahr auf der 50-Hektar-Landwirtschaft ausgepflanzt werden.

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