Akut-Eingriff am Kopf

Mädchen im OP: Chronologie eines Skandals

Steiermark
26.08.2024 14:09

Dass eine Ärztin ihrer erst 13-jährigen Tochter erlaubt haben soll, einem Patienten an der Grazer Uniklinik bei einer Not-Operation den Schädel aufzubohren, sorgt landesweit für Aufsehen (die „Krone“ hat am Sonntag darüber berichtet). Hier die Chronologie des Skandals.

  • Der Forstunfall ereignet sich am Vormittag des 13. Jänner 2024
  • Noch am selben Tag wird der Verunfallte, der ohne Bewusstsein ist, operiert, exakt um 14.47 Uhr (Tatzeit durch Exekutive bestimmt) wird der Schädel angebohrt. Das Instrument soll laut spitalsinternen Erhebungen die 13-jährige Tochter einer anwesenden Neurochirurgin bedient haben.
  • Elf Tage lang liegt der Patient auf der Intensivstation, bis heute ist der Landwirt arbeitsunfähig.
  • Am 26. April langt per Post eine anonyme Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Graz ein. Dort glaubt man anfänglich an einen schlechten Scherz. Schließlich werden Ermittlungen aufgenommen.
  • Am 25. Mai reagiert die Kages erstmals auf die Gerüchte, die seit Wochen hausintern kursieren, und stellt die bei der Operation federführenden Ärzte dienstfrei. Mittlerweile wurden beide fristlos entlassen.
  • Die „Krone“ bringt die Causa am 7. Juni ans Tageslicht, eine Welle der Empörung samt enormem Medienecho sind die Folge.
  • Erst ein Monat später – am 8. Juli - erfährt der verunfallte Steirer durch die Polizei, dass er Zeuge in einem Ermittlungsverfahren ist.
  • Am 25. August deckt die „Krone“ den nächsten Skandal auf: Laut Strafakt sollen bei der OP Beteiligte zugegeben haben, dass die 13-Jährige das Bohrloch am Schädel des Patienten vorgenommen hat. Was dem Patienten Gregor R. und seinem Anwalt Peter Freiberger besonders sauer aufstößt: Weder Kages noch Grazer Uniklinik haben sich je bei den Betroffenen gemeldet.

Der Patient Gregor R. kann sich übrigens an „nichts mehr erinnern“. Sein Bruder wurde damals Zeuge des Unfalls und setzte die Rettungskette in Gang. Damit hat er dem Steirer wohl das Leben gerettet.

Der Anwalt will nun auf Schadenersatz klagen.

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