Direkt neben der Draubrücke über den Stausee bei St. Kanzian rottet das alte Ausflugsschiff „Magdalena“ vor sich hin. Einst als Attraktion hierher geschafft, ist sie in der Konkursmasse ihrer glücklosen Betreiber. Jetzt geht es endgültig darum, ob ein Käufer gefunden werden kann oder das Ende droht.
Wechselhaft ist das Schicksal dieses klassischen Ausflugsschiffes: Es war auf der Werft Korneuburg auf Kiel gelegt worden. Einer Werft an der Donau, die damals 650 Mitarbeiter hatte, mittlerweile aber längst nur noch Industrie-Geschichte ist. Der traditionsreiche Schiffsbaubetrieb war zunächst mit der Linzer Werft fusioniert worden und dann Zug um Zug rückgebaut worden, ehe in den Neunzigerjahren das letzte Schiff dort vom Stapel lief.
1966 auf dem Wörthersee gemeinsam mit dem Schwesternschiff als „Klagenfurt“ und „Wiesbaden“ in Dienst gestellt, wurden die Boote später auf „Maria Wörth“ und „Velden“ umbenannt. 2006 erfolgte dann der Verkauf der alten „Maria Wörth“ auf den Drau-Stausee bei St. Kanzian; als schwimmende Attraktion namens „MS Magdalena“, aber ohne wirtschaftlichen Erfolg. Dabei war die „Übersiedlung“ alleine schon viel Werbung gewesen, da mit jeder Menge Aufmerksamkeit verbunden. Schließlich rollt ein Schiff dieser Größenordnung nicht alle Tage über Straßen quer durch Kärnten.
Und die „Magdalena“ hat, obwohl sie im Wasser eher zierlich wirkt, doch beeindruckende Maße: 24,4 Meter Länge, 4,6 Meter Breite und eine Zulassung für 120 Personen. Damit war sie zu Ausflügen auf dem weitläufigen Stausee unterwegs; von ihrem Standort bei der Tainacher Brücke bis ins Gebiet von Völkermarkt, wo unterwegs auch renaturierte Naturräume wie bei Neudenstein nicht nur Ornithologen ins Staunen bringen.
Doch seit Jahren rottet das Schiff nun direkt neben der Tainacher Brücke vor sich hin; die Pandemie hatte dem Projekt wohl den entscheidenden letzten Stoß versetzt. Es wirkt wie ein Mahnmal; von Algen besetzt, der Innenraum zeigt sich so wie nach der letzten Fahrt verlassen; die Kaffeetassen gestapelt
Seit Monaten sucht der Masseverwalter einen Käufer, um dem Schiff doch noch eine Zukunft zu geben. Abwracken wäre die letzte Lösung, auch wenn manche schon witzeln, man könnte die „Magdalena“ ja auch irgendwo im Stausee als künstliches Riff versenken und wenigstens für Taucher zur Attraktion machen.
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