Prozess in Feldkirch

Mechaniker versah Rostlauben mit Pickerl

Der Kfz-Mechaniker stand am Montag in Feldkirch vor Gericht. 

(Bild: Krone KREATIV)

Ein Kfz-Mechaniker hat es bei der Begutachtung eines Pkw nicht allzu genau genommen. Dafür kassierte er am Montag am Landesgericht eine Vorstrafe, seine Prüfungsberechtigung ist er ebenfalls los. Er ist aber offenbar nicht das einzige „schwarze Schaf“...

Trotz schwerer Mängel am Fahrzeug hatte der 41-jährige Angeklagte aus dem Oberland Ende März des vergangenen Jahres ein positives Gutachten ausgestellt. Als der Pkw knapp 1480 Kilometer später bei einer Kontrolle aus dem Verkehr gezogen und vom Kfz-Sachverständigen des Landes Vorarlberg, Christian Wolf, in Augenschein genommen wird, offenbart sich ihm die Rostlaube in Form einer gebrochenen Feder und eines abgerissenen Bremsschlauches. Zudem war der Querlenker unsachgemäß eingebaut. Das Fazit von Wolf fällt eindeutig aus: „Das Auto hätte nie und nimmer für den Verkehr zugelassen werden dürfen.“

Das Auto hätte nie und nimmer für den Verkehr zugelassen werden dürfen.

Kfz-Sachverständiger vor Gericht

Prüfungsermächtigung futsch und eine Vorstrafe
Die Folgen für den „Pickerlverleiher“ sind am Ende fatal: Nicht nur, dass ihm die Prüfungsermächtigung entzogen wurde, darüber hinaus wurde gegen den „Schlamper“ ein Strafverfahren eingeleitet. Am Montag ist der Oberländer im Prozess am Landesgericht Feldkirch wegen des Verbrechens des Amtsmissbrauches zu einer Bewährungsstrafe von vier Monaten Haft sowie 1200 Euro Geldstrafe verurteilt worden.

Doch das ist nicht das Ende vom Lied: Weil zwischenzeitlich ein weiteres von ihm begutachtetes Fahrzeug mit schweren Mängeln aus dem Verkehr gezogen wurde, ist bereits das nächste Strafverfahren bei der Staatsanwaltschaft gegen den 41-Jährigen anhängig. Dabei handelt es sich keineswegs um einen Einzelfall: Allein in der vergangenen Woche wurden am Landesgericht Feldkirch zwei „schwarze Schafe“ wegen Amtsmissbrauch verurteilt.

Für den Sachverständigen des Landes, Christian Wolf, war der Fall klar.

(Bild: Dorn Chantall)

Da stellt sich natürlich die Frage: Wie vertrauenswürdig sind die rund 250 zur Begutachtung ermächtigten Werkstätten eigentlich und werden diese in Sachen Pickerlvergabe überhaupt kontrolliert? „Natürlich werden Revisionen vor Ort durchgeführt, aber auch digital. Wenn zum Beispiel eine Werkstatt auffallend viele alte Fahrzeuge ohne Mängel anführt“, so Brigitte Hutter von der Verkehrsabteilung des Landes Vorarlberg.

Und selbstverständlich würde man auch Hinweisen nachgehen, zudem würden Vergehen strenger geahndet als noch vor wenigen Jahren. Was auch die Statistik beweist: War 2019 lediglich einer Werkstätte die Bemächtigung zur Fahrzeugbegutachtung entzogen worden, sind es heuer bereits neun Betriebe.