„Inzuchtpartie“

Kickls Wutrede: Der Bundespräsident im Visier

Salzburg
26.08.2024 19:00

FPÖ-Chef Herbert Kickl sorgte mit seinem „Inzuchtpartie“-Sager bei einer Wahlkampfrede in Hallein österreichweit für Empörung. Die Freiheitlichen rudern nun zurück. Kritik kommt am Montag auch von Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP). 

Wen genau hat der FPÖ-Chef mit seinem Wahlkampf-Sager gemeint? Wie berichtet sagte Herbert Kickl bei seinem Wahltour-Stopp in Hallein in Richtung Festspiele: „Da will ich gar nicht dabei sein, bei diesen Heuchlern, bei dieser Inzuchtpartie.“

Danach führt der blaue Spitzenkandidat in seiner Rede aus, dass bei Festspielreden dauernd davon gesprochen werde, dass man Brücken bauen und Gräben zuschütten müsse. Alle würden dort sitzen und klatschen. „Und was machen sie den ganzen Tag?“, fragte Kickl und gab sich selbst die Antwort: „Gräben aufreißen, dass es ärger nicht mehr geht.“

Inzucht

Inzucht beschreibt die Fortpflanzung unter nahen Verwandten. In Österreich ist schon der Sex mit nahen Verwandten laut § 211 StGB strafbar: Es drohen je nach Verwandtschaftsgrad bis zu drei Jahre Haft.

Wort-Attacke galt dem Bundespräsidenten
Nach massiver Empörung – vom Festspieldirektor bis hin zum Salzburger Landeshauptmann – lässt FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker am Montag ausrichten: „Im Visier stand der Bundespräsident, der in seinen Eröffnungsreden immer von Brücken bauen und vom Zuschütten von Gräben spricht.“ Den „normalen Festspielgästen“ habe Kickls Beleidigung nicht gegolten.

Freiheitliche rudern bei „Inzuchtpartie“-Sager zurück
Ob Kickl mit seinem „Inzuchtpartie“-Sager also den Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen gemeint hat, lässt die FPÖ auf „Krone“-Nachfrage aber unbeantwortet. Nur so viel: Das Wort dürfe man nicht wörtlich nehmen ...

Karoline Edtstadler verurteilte Kickls Aussagen scharf. (Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)
Karoline Edtstadler verurteilte Kickls Aussagen scharf.

Edtstadler: „Niedertracht und Respektlosigkeit“
Am Montag meldete sich auch die Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) zu Wort: „Kickl disqualifiziert sich mit seinen Aussagen einmal mehr selbst. Eine solche Sprache ist eines politischen Repräsentanten nicht würdig, insbesondere wenn dieser eines der höchsten Ämter der Republik anstrebt.“

Die Salzburger Festspiele seien eine der wichtigsten Kulturveranstaltungen der Welt. Sie wirft Kickl „Niedertracht und Respektlosigkeit“ vor. 

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