„Antwort“ angekündigt
Nach Luftangriffen: Selenskyj droht mit Vergeltung
Nachdem Russland die Ukraine am frühen Montagmorgen mit heftigen Luftangriffen überzogen hatte, droht Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland mit Vergeltung. Eine militärische Antwort werde vorbereitet. Am Dienstag gab es indes erneut Tote bei russischen Luftangriffen in der Ukraine.
Am Montag waren bei einem der schwersten russischen Luftangriffe auf die Ukraine in den vergangenen Wochen mindestens vier Menschen getötet und die Energieinfrastruktur stark beschädigt worden. Der ukrainische Präsident sprach von „einem der größten russischen Angriffe“. Seinen Angaben nach feuerte Russland mindestens 127 Raketen und 109 Drohnen ab. Der Angriff führte zu großflächigen Stromausfällen.
Russland schickte am Dienstag erneut Bomber und Drohnen
Am Dienstag in weiten Teilen des Landes erneut Luftalarm ausgelöst. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, Russland habe Bomber und Drohnen gestartet, die in Richtung Ukraine fliegen würden.
In der Stadt Krywyj Rih im Zentrum des Landes seien in der Nacht auf Dienstag zwei Menschen getötet worden, wie örtliche Beamte erklärten. Zudem würden zwei Menschen „wahrscheinlich unter den Trümmern“ vermisst, teilte Regionalgouverneur Serhij Lysak im Onlinedienst Telegram mit. Auch in Saporischschja im Südosten kamen offiziellen Angaben zufolge zwei Menschen ums Leben.
Weitere russische Kriegsgefangene genommen
Selenskyj kündigte am Montagabend in seiner Videobotschaft an, es sollen vom Westen gelieferten F-16-Kampfjets bei der militärischen Antwort zum Einsatz kommen. Allerdings verwies er einmal mehr auch auf die seit drei Wochen laufende ukrainische Offensive im russischen Gebiet Kursk. Die ukrainischen Truppen hätten dort ihre Kontrolle ausgeweitet und erneut russische Kriegsgefangene genommen, was die Möglichkeiten für den Austausch von Gefangenen verbessere.
Der Präsident begründete die Invasion im Gebiet Kursk auch damit, dass die westlichen Verbündeten bisher reichweitenstarke Waffen nicht für den Einsatz auf russischem Gebiet freigegeben haben. Die Präsenz der ukrainischen Truppen und ihre Anstrengungen, die russische Bedrohung zu eliminieren, seien ein Weg, die fehlende Erlaubnis zu kompensieren.
Moskau zeigt keine Bereitschaft zu Dialog
Am 6. August war die Ukraine mit rund 10.000 Soldaten in die Region Kursk einmarschiert. Selenskyj hatte auch davon gesprochen, dass damit der Druck auf Moskau erhöht werden solle, sich auf Verhandlungen für einen gerechten Frieden einzulassen. Russland hatte nach der Invasion seine Bereitschaft zu Gesprächen allerdings für nichtig erklärt.
In seiner Videoansprache berichtete Selenskyj zudem über Probleme im eigenen Land beim Kampf gegen den russischen Angriffskrieg. Demnach erhielt er Berichte über Kollaborateure und Strafverfahren gegen Ukrainer, die die russische Aggression verteidigten oder sogar am Krieg gegen Kiew teilnehmen. Der ukrainische Geheimdienst meldet immer wieder Festnahmen und Urteile in solchen Fällen.
Flucht vor Wehrdienst für Ukraine ein Problem
Bei einem Treffen mit den Chefs der Generalstaatsanwaltschaft und des Grenzschutzes sei es besonders auch um die illegale Flucht aus dem Land gegangen, sagte Selenskyj. Viele Ukrainer, die vor einem Kriegseinsatz fliehen, bezahlen Schleuser, um das Land über die grüne Grenze zu verlassen. Selenskyj kündigte einen Plan zur Lösung der Probleme an. Bekämpft soll auch die Korruption in Einberufungsstellen, in denen sich bisweilen Wehrpflichtige vom Kriegsdienst freikaufen, indem sie für eine Untauglichkeitsbescheinigung Geld bezahlen.
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