Seit 2010 ist der Brauch des Samsontragens auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes. In nur zwölf Gemeinden im steirischen Bezirk Murau und im salzburgischen Lungau gibt es diese Tradition. Am 31. August treffen erstmals seit 1949 wieder alle Samsonfiguren in Murau aufeinander.
Es ist ein großer Besuch, der sich am 31. August in Murau angesagt hat. Groß nicht nur, weil die Samsonfiguren, die dort aufeinandertreffen, im Schnitt um die sechs Meter hoch sind. Sondern auch groß, weil es solche Treffen nur selten gibt. „Murau war im Jahr 1949 das letzte Mal Schauplatz eines Treffens aller Lungauer und steirischer Samsonfiguren“, sagt Martin Lienhart von der Bürgergarde Murau, die für die Veranstaltung verantwortlich zeichnet.
Brauch entstand in der Zeit der Gegenreformation
Dementsprechend groß ist auch die Vorfreude auf den Festtag, mit dem man eine Tradition feiert, die auf die Zeit der Gegenreformation zurückgeht: Nachdem sich ein Großteil der Menschen im 16. Jahrhundert der lutherischen Lehre zugewandt hatte, wurde die Rekatholisierung von den Habsburgern mit großer Härte vorangetrieben. „Um wieder Begeisterung für die katholische Kirche zu entfachen, bedurfte es neuer Methoden. So wurden an Feiertagen große Umzüge veranstaltet und biblische Szenen in der Öffentlichkeit nachgestellt“, erzählt Lienhart.
Der Samson hat als einzige Figur über die Jahrhunderte überdauert. An festgelegten Terminen dreht er, in einigen Orten auch in Begleitung zweier Zwerge, seine Runden. Höhepunkt ist der Samsontanz, wofür jeder Samson ein bestimmtes Musikstück hat. „Die Tradition spielt bis heute eine wichtige Rolle für den dörflichen Zusammenhalt und die Identifikation der Menschen mit ihrer Heimat“, sagt Lienhart.
Auch Riesen aus Belgien und Katalonien zu Gast
Und so ist es auch ein großes Ereignis, wenn alle österreichischen Samsonfiguren am 31. August in Murau aufeinandertreffen. Und sogar Riesen aus dem belgischen Charleroi und die sogenannten „Geganters i Grallers“ aus La Llacuna im spanischen Katalonien geben sich bei dem Fest die Ehre.
Um 13 Uhr startet das Fest am Samstag mit dem Einzug der Samsonfiguren am Murauer Hauptplatz. Der Festakt beginnt um 13.30 Uhr mit einem Wortgottesdienst, den Bischof Wilhelm Krautwaschl hält. Ab 15 Uhr dann ziehen die Riesen durch die Stadt – begleitet werden sie dabei unter anderem von der Stadtkapelle Murau, die heuer ihr 150-jähriges Bestehen feiert. Und als großes Finale gibt es ab 20 Uhr ein Konzert der Edlseer.
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