Auch für geübte Wanderer wie Silvia Sarcletti und Elisabeth Zienitzer ist ein Gipfel über 4000 Meter eine Herausforderung. Mit drei anderen Frauen besteigen sie den höchsten Berg Italiens – und fielen dabei auf.
Der Weg zum Gipfel des Gran Paradiso begann in einer Gaststube. Gastronomin Edith Perschler wünschte sich von den „Krone“-Wander-Expertinnen Silvia Sarcletti und Elisabeth Zienitzer zum 50. Geburtstag eine Tour auf den Großglockner. Gesagt, getan, engagierten die Frauen eine Bergführerin und erklommen Österreichs höchsten Berg. Danach folgte die Wildspitze. „Und dann habe ich gesagt: Wir sind bereit für einen 4000er“, erinnert sich Zienitzer zurück.
Vergangene Woche war es so weit: Gemeinsam mit Barbara Schiefer und Bergführerin Gundula Tackner brach die Frauenseilschaft auf. „In dieser Männerdomäne fallen fünf Frauen schon auf. Am Abend in der Hütte war vielleicht ein Fünftel der Gäste weiblich, aber so gut wie alle waren mit Männern unterwegs“, sagt Zienitzer. „Wir waren auch am Glockner schon die einzige Frauenseilschaft.“
Ganz anderes alpines Gelände
„Vor wenigen Jahren hätte ich mir nie gedacht, dass ich das mal schaffe“, sagt Zienitzer – obwohl die Geografin jeder Woche unter anderem für die „Steirerkrone“ die heimischen Berge erkundet. „Wandern und Bergsteigen sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe“, erinnert sie. „Man geht mit Steigeisen, mit Pickel, am Seil, schaut in Gletscherspalten hinab. Das ist einfach ein ganz anderes alpines Gelände.“
Es war traumhaftes Wetter, blauer Himmel. Man schaut auf den Mont Blanc, sieht das Matterhorn, unter einem liegt eine riesige Gletscherfläche. Dort, knapp unter 4000 Höhenmetern, haben wir Würstel und Käse gejausnet.
Elisabeth Zienitzer
Nach zwei Tagen Eingewöhnungszeit brach die Gruppe um 4.30 Uhr auf, um 1200 Höhenmeter hinter sich zu bringen. „Es war richtig, richtig eiskalt – das war schwer und fordernd“, sagt Sarcletti. „Und wenn es steil ist und flott geht – dann atmet man einfach mehr.“ Zumal die Luft sich auf 4000 Metern doch verdünnt. Am Gipfel des Gran Paradiso herrscht viel Verkehr, sagt Zienitzer. „Man kann sich nicht vorstellen, was da los ist – da gehen Hunderte rauf. Es gibt am Gipfel ein Einbahnsystem. Das Plateau ist ein paar Meter breit, und da pfeift‘s links und rechts runter.“
Für die eigene Sicherheit hatten die Frauen Bergführerin Gundula Tackner engagiert. „Man hört ja viel über Bergsteiger, die abstürzen. Wir kennen unsere Grenzen“, sagt Sarcletti. „Bei den schwierigen Stellen hat sie uns angewiesen.“
Wieso die Frauen ihre Erlebnisse teilen wollen? „Ich will vor allem andere Damen motivieren“, sagt Zienitzer. „Mit Training und Hilfe sind auch Dinge schaffbar, die man sich zuerst nicht zugetraut hätte.“ Als Nächstes steht übrigens der Piz Buin an. Und auch danach werden die Frauen sicher eine neue Herausforderung finden.
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