Im Blindenorchester

„Die Arbeit mit Blinden  ist einzigartig“

Salzburg
28.08.2024 10:00

Das „Sonnenorchester“ mit blinden und sehbehinderten Musikern ist eines von weltweit drei Blindenorchestern.

Selbst wenn sich Star-Dirigenten wie Riccardo Muti oder Andris Nelsons für eine Zusammenarbeit anbieten würden, das „Sonnenorchester Salzburg“ würde wohl dankend ablehnen. Denn: Die sehbehinderten Musiker brauchen keinen Dirigenten und erst recht keine Partitur!

Johannes Wessiepe studiert gerade eine Partie mithilfe der Blindenschrift ein. (Bild: Tschepp Markus)
Johannes Wessiepe studiert gerade eine Partie mithilfe der Blindenschrift ein.

„Wir haben da ein paar Tricks: Zum einen arbeiten wir über den Atem, um Einsätze zu erkennen. Zum anderen sind wir sehr akribisch beim Lernen“, sagt Pianist Matthias Gampe. Er studiert die Partitur komplett mit Blindenschrift.

Go Yamamoto ist das neueste Mitglied im „Sonnenorchester“. Er spielt sonst nur mit Sehenden zusammen. (Bild: Tschepp Markus)
Go Yamamoto ist das neueste Mitglied im „Sonnenorchester“. Er spielt sonst nur mit Sehenden zusammen.

 Andere Orchestermitglieder können Umrisse der Noten zumindest stark vergrößert erkennen, wie etwa Violinist Go Yamamoto. Er ist das neueste Mitglied des Orchesters, ist neben seinem Engagement im Sonnenorchester Konzertmeister des Rodenkirchener Kammerorchesters. „Ich habe bisher nur mit Sehenden zusammengearbeitet. Die Erfahrung in einem Blindenorchester ist neu“, so Yamamoto.

Komponist Hossam Mahmoud gründete das Orchester 2019. (Bild: Tschepp Markus)
Komponist Hossam Mahmoud gründete das Orchester 2019.

Auch Sängerin Alina Koarska-Schmidt musste sich an das Sonnenorchester wortwörtlich erst herantasten: „Ich musste lernen, wie ich mit Blinden kommuniziere. Hier gibt es keinen Dirigenten, der an meinem Kopfschütteln sieht, dass ich bereit bin“, scherzt die Opernsängerin, die sonst an der Mailänder Scala auf der Bühne steht.

Silvia Habisch ist an der Flöte schon seit Anfang an dabei. (Bild: Tschepp Markus)
Silvia Habisch ist an der Flöte schon seit Anfang an dabei.

Am Freitag muss alles sitzen. Dann tritt das Orchester in der Schlosskirche Mirabell auf. Als Projekt wollen sie auf die Integration Sehbehinderter aufmerksam machen – und suchen gleichzeitig noch weitere Musiker für das Orchester. Bewerbungen sind ausdrücklich erwünscht.

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