Neuausrichtung in Erl
Passionsspiele 2025: Alte Tradition, neue Vision
Die Vorbereitungen für die Erler Passionsspiele 2025 laufen auf Hochtouren. Die Termine sind fixiert und der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. Nach sechs Jahren Wartezeit steht das traditionsreiche Ereignis vor einer entscheidenden Neuausrichtung.
Unter der Regie des bekannten österreichischen Schauspielers und Regisseurs Martin Leutgeb wird nichts so bleiben, wie es war. Mit einem komplett neuen Text und einer frischen künstlerischen Vision stellt die Inszenierung die zentrale Frage „Ist er es oder ist er es nicht?“ in den Mittelpunkt.
Die Frage nach dem Glauben
Martin Leutgeb, der bereits die künstlerische Leitung am Staatstheater Stuttgart inne hatte, widmet sich dieser fundamentalen Frage mit großer Leidenschaft. Der Schauspieler, aufgewachsen im katholisch geprägten Tirol, stand auf zahlreichen Bühnen im gesamten deutschsprachigen Raum und war in Kino-, Kurz- und Fernsehfilmen sowie in zahlreichen TV-Serien zu sehen – unter anderem an der Seite von Tobias Moretti in „Das finstere Tal„. Für Leutgeb steht die Entscheidung für den Glauben im Mittelpunkt seiner Inszenierung.
Im Evangelium nach Johannes erklärt Jesus mit dem Satz „Ich und der Vater sind eins“ die Einheit mit seinem Vater. Um die Frage nach der göttlichen Natur Jesu positiv beantworten zu können, muss der Mensch daran glauben. Mit dieser neuen thematischen Ausrichtung will Leutgeb das Publikum zu einer tieferen, persönlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte Jesu Christi führen. Es geht nicht nur darum, die Ereignisse darzustellen, sondern das Publikum dazu zu bringen, sich selbst zu hinterfragen: Können wir glauben, was wir sehen? Und was bedeutet dieser Glaube für unser eigenes Leben?
Hochkarätige Neubesetzungen und kreative Neugestaltung
Die Neuausrichtung der Passionsspiele spiegelt sich auch in der hochkarätigen Besetzung wider. Der renommierte österreichische Komponist Christian Kolonovits, bekannt für seine Arbeit mit internationalen Stars und an den großen Bühnen Wiens, komponiert die Musik für die Inszenierung. Er sorgt für eine emotionale Klangkulisse, die die zentrale Frage verstärkt. Gemeinsam mit Leutgeb schafft er eine Atmosphäre, die den Glauben als lebendige, fühlbare Erfahrung präsentiert.
Für die visuelle Gestaltung wurden ebenfalls erfahrene Kräfte gewonnen: Elke Einberger, verantwortlich für die Kostüme, und Hartmut Schörghofer, zuständig für Bühnenbild und Lichtdesign, bringen ihre Expertise in die Inszenierung ein. Sie arbeiten eng mit Leutgeb zusammen, um die Bühne zu einem Ort der Reflexion und des Glaubens zu machen.
Zwei Jesusdarsteller, ein Ziel
Die Hauptrolle des Jesus wird im Wechsel von Christoph Esterl und Stefan Pfisterer verkörpert – zwei Darsteller, die seit ihrer Kindheit tief mit den Erler Passionsspielen verbunden sind. Beide sehen die Verkörperung Jesu nicht nur als schauspielerische Herausforderung, sondern als tiefgreifende spirituelle Reise. „Es geht darum, sich ganz auf die Rolle einzulassen und die Frage nach dem Glauben authentisch darzustellen„, betont Esterl. Pfisterer ergänzt: „Es ist eine große Ehre, Teil dieser besonderen Neuausrichtung zu sein. Wir wollen dem Publikum zeigen, dass diese Frage mehr ist als nur eine historische – sie ist zeitlos und betrifft uns alle.„
Tradition und Neuanfang
Mit der Neuausrichtung unter Martin Leutgeb verbinden sich in Erl Tradition und Innovation auf eindrucksvolle Weise. Die Passionsspiele 2025 stehen für eine mutige künstlerische Erneuerung, die das Publikum herausfordert, sich auf die zentrale Frage des Glaubens einzulassen und eine eigene Entscheidung zu treffen. Die Erler Passionsspiele bleiben damit nicht nur eine der ältesten Traditionen im deutschsprachigen Raum, sondern setzen neue Maßstäbe in der Auseinandersetzung mit Glaubensfragen und der Darstellung der Leidensgeschichte Jesu Christi. Rund 600 Laiendarsteller:innen aus Erl, also mehr als ein Drittel der Bevölkerung, werden auf der Bühne stehen.
Der Kartenvorverkauf für die 32 Aufführungen von Mai bis Oktober 2025 hat bereits begonnen. Weitere Informationen zu Terminen und Tickets sind auf der Website unter www.passionsspiele.at zu finden.