Edelweiß, Enzian und Almrausch, die drei Blumenschönheiten der Berge, verzaubern unsmit ihrer Einzigartigkeit.Man findet sie hoch oben in Fels,Wind und Kälte. Sie sind Symbol für Schönheit und Mut, aber auch für Liebe.Vor allem das Edelweiß gilt als die Liebesblume der Alpen.
Schöner geht’s nicht: Weiß wie das Edelweiß, blau wie der Enzian und rot wie der Almrausch – das ist die Blumentrikolore unserer Alpen. Das Edelweiß als Stern, Enzian und Alpenröschen als farbenprächtige Begleiter. Alle drei heiß geliebt und streng geschützt. Vom Edelweiß heißt es, es sei ein vom Himmel gefallener Stern. Eine andere Legende erzählt von einemtapferen jungen Mann, der abstürzte, weil er sich in die Eisjungfrau verliebt hatte und zu ihr ins ewige Eis hinaufkletternwollte. Vor lauter Mitgefühl schmolz daraufhin der Eispanzer der Jungfrau. Sie begann zu weinen und überall, wo ihre Tränen hinfielen, wuchsen kleine Edelweiße. Deshalb gilt das Edelweiß bis heute als Symbol für Liebe und Tapferkeit.
Wer es einst seiner Liebsten brachte, hatte damit seinen Mut bewiesen, wächst die Bergschönheit doch in Höhen von 2000 bis 3000 m.Der höchstgelegene Fundort liegt oberhalb von Zermatt auf 3140 m. Naturschutzvorschriften verbieten heute diese Art von Liebesbeweis. Der Zauber des „ewigen Bleamls“ aber ist ungebrochen. „Ewig“ nennt es der Volksmund deshalb, weil es bis in den Winter hinein blüht. Dabei ist die eigentliche Blüte von den haarigen Hochblättern umgeben, die jenen markanten Stern bilden, der den Namen Edelweiß trägt.Der blendend weiße Schimmer auf den Blättern entsteht, weil tausende kleine Luftbläschen zwischen den Härchen das Licht reflektieren. Und noch eine botanische Besonderheit haben belgische Physiker herausgefunden: Die Haare selbst bestehen aus parallelen Fasern, deren Durchmesser der Größenordnung der Wellenlänge der UV-Strahlung entspricht. Damit absorbieren sie die UV-Strahlung, das übrige Licht dient zur Fotosynthese.
Heute gilt Edelweißextrakt aus gezüchteten Pflanzen als Luxus Kosmetikum und UV-Schutz. Die Naturheilkunde verwendet kultiviertes Edelweiß gegen Verkalkung und als „Bauchwehbleamerl“ bei Verdauungsbeschwerden. Als Liebesbeweis für seine Frau Elisabeth pflückte es Kaiser Franz Josef 1856 an einer schwer zugänglichen Stelle am Großglockner. Edelweißspitze, Edelweißhütte, Edelweißstraße, all das findet man in Erinnerung daran auf Österreichs höchstem Berg. 27, aus Diamanten und Perlen gefertigte Edelweißsterne, so genannte Sisi-Sterne, schenkte der Kaiser seiner Elisabeth zu verschiedenen Anlässen. 19 davon sind verschollen. Der Naturschutz machte es möglich, dass das Edelweiß heute ungefährdet auf hoch gelegenen Gebirgswiesen leuchtet.
Die Verfasserin dieser Zeilen hat es auf dem Gamsgrubenweg (leichter Fußweg auf der Kaiser-Franz-JosefsHöhe, Großglockner) gleich neben dem Rastbankerl entdeckt.
Der Edelweißsong: Für die USA Österreichs Hymne
Der Kult um die edle weiße Blume entstand mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Alpinismus. Die Bergsteiger wollten mit den Attributen Mut und Stärke assoziiert werden. Die Bauern hingegen setzten den Rauch der Pflanze ein, um Dämonen vom Vieh fern zu halten. Im Klassiker „Asterix bei den Schweizern“ bekommen Asterix und Obelix vom Druiden den Auftrag, einen „Silberstern“, also ein Edelweiß, für ein Gegengift zu suchen. Der Edelweißsong von 1959 aus dem Broadway Musical „Sound of Music“ gilt in den USA als Österreich- Hymne.
In Sachen Schönheit und Heilkunde kann es der Enzian jedenfalls mit dem Edelweiß aufnehmen. Im 16. Jahrhundert vermerkt Hieronymus Bock: „Die aller gebreiichlichst (gebräuchlichst) wurtzel in Germanien ist Entian“. Es sind die Bitterstoffe, die den Enzian so gesund und wertvoll machen. Aus der Wurzel bestimmter Arten wird die bitterste natürliche Substanz der Welt gewonnen. Sie ist noch in einer Verdünnung von eins zu 58 Millionen wahrnehmbar. Bei vielen Arten schmecken auch die oberirdischen Teile bitter. Deshalb werden sie vom Weidevieh verschmäht und können sich gut auf Almwiesen halten. Pflücken ist verboten, aber die Ernte ist mit Sondergenehmigung gestattet, entweder für Medikamente oder für den Enzianschnaps, den legendären Magenbitter.
Da die Blütezeit des Enzians mit jener Zeit zusammenfällt, in der der Kuckuck aus dem Wald ruft, nennt man ihn in Salzburg und Kärnten auch Guggerschuh. Blitznägele heißt er, weil man früher (aber)glaubte, dass er Gewitter anzieht. Auf keinen Fall durfte man einen im Haus haben – vom Schnaps natürlich abgesehen.
Almrausch hüllt das Gebirge in funkelndes Rot
Die dritte im Bunde der Bergschönheiten ist die Almrose, der Almrausch. Er gehört zu den Rhododendren und gilt daher allgemein als giftverdächtig. Allerdings wurde er lange Zeit im Rahmen der Volksmedizin angewendet, ohne dass Vergiftungsfälle dokumentiert wurden. Michaele Thöni-Kohler, die Zammer Kräuterhexe, empfiehlt ihn in geringer Menge gegen Bronchitis und Gicht. Zur Zeit der Almrosenblüte leuchten die Hänge in verschwenderischem Rot.
Das freut die Besucher ebenso wie die Bienen. Die sammeln in der Wildschönau (größtes Almosenfeld Österreichs) fleißig für den Almrosenhonig. Der gilt nach dem Manukahonig aus Neuseeland als der wertvollste, kennen doch die Almrosen keine Spritzmittel und blühen weit weg von den Schadstoffen der Zivilisation. Und das Auge des Besuchers tankt den Nektar der Schönheit als Therapeutikum für die Seele.
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