Eine Schlammlawine hat die B115 über den Präbichl verschüttet, die Sperre könnte bis Sonntag dauern. Auf einer lokalen Ausweichroute für Autos ist mit Wartezeiten zu rechnen. Das befeuert eine alte Diskussion: Wann kommt endlich eine Notarztlösung für die Region?
Bestes Flugwetter herrscht am Mittwoch: Sollte in der abgelegenen Region steirische Eisenstraße, dazu zählen auch Gemeinden wie Eisenerz, Landl, Altenmarkt oder Wildalpen, ein Notfall passieren, kann immerhin ein Rettungshubschrauber zum Einsatz kommen – und so die Straßeneinschränkung zwischen Vordernberg und Eisenerz halbwegs kompensieren. Aber was wäre bei Schlechtwetter, dichtem Schneetreiben oder Nebel, wie er im Frühjahr und Herbst gerade hier häufig vorkommt?
Das fragt sich auch Mario Lindner. Der SPÖ-Nationalratsabgeordnete aus Landl fordert seit Jahren eine bodengebundene Notarztlösung für die Region. Also einen Stützpunkt mit einem Notarztfahrzeug und dementsprechend ausgebildeten Medizinern. Derzeit müssen die Teams aus Leoben, Rottenmann oder Waidhofen an der Ybbs (NÖ) anrücken – mit dementsprechend langen Fahrzeiten.
Elf Helikoptereinsätze in 72 Stunden
Ein Konzept wurde erarbeitet, Hieflau gilt als idealer, zentraler Stützpunkt. „Der Notarzt müsste in einer solchen Region auch erweiterte Kompetenzen haben, etwa auch Kinder mit sehr hohem Fieber behandeln“, sagt Lindner. Wie notwendig eine Lösung ist, verdeutlicht er mit aktuellen Zahlen vom zweiten Augustwochenende: Da gab es alleine bei seiner Rotkreuz-Dienststelle Altenmarkt-Großreifling elf Rettungshubschrauber-Einsätze von Freitagfrüh bis Montagfrüh.
Auch der grüne Landtagsabgeordnete Lambert Schönleitner meldete sich am Mittwoch zu Wort: „Die aktuellen Ereignisse sind ein erneuter Weckruf: Es ist an der Zeit, dass die Landesregierung endlich Nägel mit Köpfen macht und nicht mehr länger zaudert.“
Egal, wo jemand lebt, die Gesundheitsversorgung darf keinen Unterschied machen.
Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl
Bild: Michaela Lorber
In der Region sorgt man sich vor einem „unzureichenden Kompromiss“, wie es hinter vorgehaltener Hand heißt. Tatsächlich dürfte ein eigener Notarzt-Stützpunkt derzeit unrealistisch sein. Auf „Krone“-Anfrage nennt Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) zwei Maßnahmen, die im Herbst in Kraft treten sollen. Zum einen sollen sich Ärzte als Erstversorger („First Responder“) registrieren und so via App zu medizinischen Notfällen in ihrer Nähe alarmiert werden.
Notarzt wird virtuell zugeschaltet
Zum anderen kündigt Kornhäusl einen „virtuellen Notarztstützpunkt“ an. Notfallsanitäter mit erweiterter Ausbildung sollen per spezieller Video-Software mit einem Notarzt verbunden sein und unter dessen Anleitung zum Beispiel gewisse Medikamente verabreichen können. Ob diese Maßnahmen reichen, um die Bedenken zu zerstreuen, ist allerdings zu bezweifeln.
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