Die Zusammenarbeit von ÖVP und FPÖ in Oberösterreich gilt vielen als Vorbild für eine Koalition der beiden auch auf Bundesebene. Hiesige Parteigranden tendieren ebenfalls zu dieser Variante. Die Vorstellungen, wie und mit welchen Personen das zu realisieren wäre gehen aber weit auseinander.
In ihrer Funktion als Bundesobfrau der Jungen ÖVP (JVP) tourt Claudia Plakolm gerade durch die Bundesländer, am Dienstag machte die Mühlviertlerin in ihrer Heimat Station. Das Wort der Jugend-Staatssekretärin hat in der Bundes-ÖVP Gewicht, immerhin steht sie auf Platz zwei der Liste für die Nationalratswahl.
Auch in Niederösterreich und Salzburg
Wenn sie also im Gespräch mit der „Krone“ die „sachliche, pragmatische Politik“ der schwarz-blauen Koalition in OÖ lobt, darf das durchaus so verstanden werden, dass sie und die ÖVP diese Konstellation auch im Bund bevorzugen würden. Schwarz-Blau in OÖ sei ja auch „Vorbild für andere Bundesländer“ (Niederösterreich und Salzburg) gewesen.
Kickl „echte Gefahr für unser Land“
Allerdings – und das ist nicht nur ihre, sondern seit Monaten offizielle ÖVP-Linie: Mit Herbert Kickl an der Spitze werde es keine Zusammenarbeit mit der FPÖ geben, bekräftigt sie einmal mehr. Kickl stelle immerhin eine „echte Gefahr für unser Land dar“.
ÖVP als einzig möglicher FPÖ-Partner
Manfred Haimbuchner ist Kickls Stellvertreter als FPÖ-Bundesparteichef, auch sein Wort hat in der Partei Gewicht. Gegenüber der APA sagte er am Mittwoch, die ÖVP sei aufgrund der inhaltlichen Schnittmengen nach der Nationalratswahl der einzig mögliche Koalitionspartner.
Mit wem soll die ÖVP dann überhaupt noch koalieren?
Jetzt ist es einmal wichtig, die Wahl zu gewinnen. Und da liegt in der direkten Kanzlerfrage Nehammer weit vor Kickl.
Nur unter Kanzler Kickl
Alles bereit also für Schwarz-Blau? Keineswegs. Denn, so Haimbuchner: „Unser Ziel, mein Ziel ist eine FPÖ-ÖVP-Koalition mit einem freiheitlichen Kanzler.“ Und dieser könne nur Herbert Kickl heißen. „Wenn die FPÖ nicht stärkste Partei wird, dann wird es auch keine Koalition geben.“ Man darf gespannt sein.
Die Bedingungen, die ÖVP und FPÖ einander stellen, machen Schwarz-Blau oder Blau-Schwarz de facto unmöglich. Kommt also eine Dreier-Koalition – entweder ohne ÖVP oder ohne FPÖ? Nicht unbedingt. Denn was vor der Wahl beteuert wird, muss danach nicht immer stimmen. In Niederösterreich schmiedete Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) eine Koalition mit Udo Landbauer (FPÖ). Der hatte sie vorher als „Moslem-Mama“ verunglimpft, sie eine Zusammenarbeit mit ihm ausgeschlossen. In Salzburg lief die Sache ähnlich. Wer weiß also, wie glaubwürdig jetzt die Aussagen von ÖVP und FPÖ sind?
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.