Einbrüche in Ställe

Tierschützer kontern Vorwürfen: „Völlig absurd“

Steiermark
28.08.2024 19:00

Die steirischen Jungbauern sorgen mit ihrer Kampagne „Stoppt Stalleinbrüche!“ für Aufsehen – und erhalten von Interessensvertretern Unterstützung. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) schießt scharf zurück und spricht von „Falschdarstellungen“ und „Tierindustrie-Propaganda“.

Immer mehr Einbrüche in Ställe, heimliche Video- und Tonaufnahmen, Anzeigen, die zu hohem psychischen Druck bei den bäuerlichen Familien führen: Vertreter der steirischen Jungbauernschaft gingen nun an die Öffentlichkeit, kritisieren die „radikalen Aktivisten“ und fordern eine Änderung des Strafgesetzbuchs. Das Delikt „Hausfriedensbruch“ soll künftig auch für Ställe gelten.

Bauernvertreter für Gesetzesänderung
Am Mittwoch erhielten sie dafür von Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher und anderen bäuerlichen Organisationen Unterstützung. „Niemand möchte, dass Fremde in der Nacht ins eigene Wohnzimmer einbrechen. Uns geht es mit unseren Schweineställen nicht anders“, sagt etwa Kurt Tauschmann, Obmann von Styriabrid, einer Erzeugermeinschaft von Schweinbauern.

Ähnlich äußert sich Hans Peter Schlegl, Obmann der Geflügelwirtschaft Steiermark: „Gerade in den Nachtstunden reagieren die Tiere sehr sensibel bei Störungen. Der dadurch ausgelöste Stress belastet unsere Tiere und führt zu unkalkulierbaren Stressreaktionen, die bis zum Tod einzelner Tiere führen können.“ 

Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken (Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)
Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken

Tod von 60 Schweinen: Tierschützer wehren sich
Im Fokus steht der Verein gegen Tierfabriken, der das Videomaterial in der Regel veröffentlicht – und stets betont, dass es ihm nur zugespielt wurde. Obmann Martin Balluch schießt in einer Aussendung scharf zurück, etwa weil der Vorfall mit 60 erstickten Schweinen in Großklein mit Tierschutzaktivisten in Verbindung gebracht wird: „Es ist vollkommen absurd, dieses Verbrechen dem Tierschutz in die Schuhe schieben zu wollen. Niemals würden Tierschützer Schweine absichtlich ersticken. Auch die Exekutive hat nicht im Tierschutzmilieu recherchiert.“

In Abrede gestellt wird auch, dass Tierschützer Türen aufbrechen und Sachschäden anrichten würden. „Mir ist kein einziger derartiger Fall bekannt.“ Balluch gibt zu, dass auf Aufzeigen oft keine Strafverfahren folgen, meint aber: „Würden das Tierschutzgesetz und seine Verordnungen ernst genommen, dann wären alle Tierfabriken illegal.“

Zu der Veröffentlichung des Bildmaterials aus Ställen steht der VGT. Diese Aufdeckungen würden der Aufklärung der Konsumenten dienen. „Eine Aufgabe, die die Tierindustrie gezielt unterläuft und zu verhindern versucht.“ 

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